Ingolstadt
Ingolstädter über sich

Ausstellung über die Schanz wird verlängert

17.09.2019 | Stand 02.12.2020, 13:02 Uhr

Ingolstadt (DK) Wegen des guten Zuspruchs wird die Ausstellung "Die Schanz - Neues aus der alten Festung" bis einschließlich Sonntag, 6. Oktober, verlängert.

Die Ausstellung im Stadtmuseum zeigt, wie es zu der sehr persönlichen Sicht der Ingolstädter auf sich und ihre Stadt gekommen ist und lädt zu einem Rundgang um die Festung Ingolstadt ein. In jedem Raum gibt eine Zusammenschau historischer Pläne der Festung und eine moderne Dokumentationen archäologischer Ausgrabungen die Möglichkeit zur Orientierung, welche Festungsbauten wo standen oder heute noch stehen.

Der Rundgang beginnt im Osten beim Neuen Schloss und endet im Westen beim Scherbelberg und dem Künettegraben. Dazwischen werden die Ziegelbastei mit der nahe gelegenen Fronte Rechberg und die Harderbastei mit dem benachbarten Kavalier Hepp "angesteuert". An jeder der vier Stationen der Ausstellung wird ein anderes Thema behandelt, das mit der "Schanz" zu tun hat.

Beim Neuen Schloss geht es vor allem um die archäologischen Ausgrabungen und ihre Funde. Einen schönen Einblick vermittelt die Ausstellung vor allem beim Thema Munition. Nur wenig bekannt ist, dass Ingolstadt möglicherweise den weltweit größten Bestand an Tongranaten besitzt, wobei der Fund aus den 1970er-Jahren womöglich ein wichtiges Dokument des 30-Jährigen Krieges ist.

Im Weiteren geht es vor allem um die Nachnutzung der Festungsbauten nach dem Verlust ihrer Wehrfähigkeit, als Kriegsgefangenenlager während des Ersten Weltkriegs und als Lagerort der Wehrmacht während des Zweiten Weltkrieges, aber auch als "Gründerzentrum" für kleine Betriebe, die eine durchaus beachtliche Entwicklung erleben konnten, wie beispielsweise die Nudelfabrik Fein. Es beginnt aber auch die öffentliche Nutzung als Biergärten und leider auch als Mülldeponien, wie damals beim Militärhafen und bis heute beim Fort Hartmann.

Im Nordwesten geht es vor allem um den Festungsbau aus architektonischer Sicht sowie um die Erfassung der Festung im historischen und im modernen, digitalen Kartenbild. Ein kurzer Film informiert über die Festung in ihrem gesamten Umfang, mit Vorwerken und Rüstungsbetrieben.

Den Abschluss im Westen, beim Künettegraben und dem Scherbelberg als Resten der Erdwerke des 16. bis 19. Jahrhunderts, bestreiten dann wieder die "Schanzer", ganz konkret ihre Werkzeuge, die nun vom Beginn des Festungsbaus im Jahr 1537 bis zum Bauwerkzeug der Firma Rudolf Röss in der Sammlung des Stadtmuseums vertreten sind. Die Firma Röss hat ihre Wurzeln im Festungsbau und ist bis zum heutigen Tag mitunter auch an den alten Militärbauten der Stadt tätig. Die Werkzeuge sind über den langen Zeitraum teilweise erstaunlich gleich geblieben.

So zeigt die Ausstellung den ungewöhnlich engen Bezug, ja geradezu das Verwobensein der Stadt mit ihrer Militärgeschichte. Die "Schanz" ermöglichte die Entwicklung vieler Betriebe, bis hin zur Audi. Sie ist Grundlage der modernen Industriestadt Ingolstadt. Herzöge und Beamte, Professoren und Studenten, Generäle und Soldaten haben die Geschichte der Stadt geprägt. Für alle Ingolstädter hat sich aber nur ein gemeinsamer Name gefunden: Sie waren und bleiben die "Schanzer".