Ingolstadt
Ingolstädter Café Moritz ist zahlungsunfähig

Vorläufiges Insolvenzverfahren eröffnet - Stadt wird wohl neuen Betreiber suchen müssen

24.11.2020 | Stand 23.09.2023, 15:37 Uhr
Geschlossen: Das Café Moritz im Neuen Rathaus. Das Amtsgericht Ingolstadt hat gegen den Betreiber ein vorläufiges Insolvenzverfahren eröffnet. −Foto: Stark (Archiv)

Ingolstadt -Geschlossen hatte das Café Moritz im Ingolstädter Rathaus schon, bevor die Gastronomie durch den neuerlichen Teil-Lockdown ausgebremst worden ist. Mittlerweile hat der Geschäftsführer der Café Moritz UG beim Amtsgericht Ingolstadt den Antrag auf Eröffnung eines Insolvenzverfahrens gestellt. Das Amtsgericht hat am Montag den Münchener Rechtsanwalt Florian Füchsl zum vorläufigen Insolvenzverwalter bestellt.

 

Wie Füchsl auf Nachfrage unserer Zeitung erklärt, werde derzeit geprüft, ob genug Geld vorhanden sei, dass ein Insolvenzverfahren überhaupt eröffnet werden könne. Als Grund für die Schieflage des Unternehmens nennt der Insolvenzverwalter "ausschließlich die Corona-Krise". Gegenwärtig geht er nicht davon aus, dass die Gesellschaft zu retten sei und das Café unter dem Betreiber wieder geöffnet werden könne.

Die Café Moritz UG ist eine sogenannte Unternehmergesellschaft. Die Gesellschafter haften - ähnlich wie bei einer GmbH - nur mit dem Stammkapital. Im Gegensatz zu einer GmbH darf bei einer UG jedoch das Stammkapital von 25000 Euro unterschritten werden. Laut dem Wirtschaftsinformationsportal North Data beträgt das Stammkapital der Café Moritz UG 5000 Euro.

Geschäftsführer der Gesellschaft ist Christian Marzell, der in Ingolstadt auch das Restaurant Da Gino betreibt. Er und sein Partner Tino Blankenberg als Prokurist hatten das in exponierter Lage gelegene Café in den Räumen des Rathauses zum 1. Januar 2020 übernommen, nachdem der bisherige Pächter Eugen Kloos von der Bäckerei Heiglbeck das Café Moritz aus gesundheitlichen Gründen abgab.

Marzell und Blankenberg hatten das Moritz mit neuem Konzept betreiben wollen, das unter anderem auch auf abendlichen Barbetrieb setzte. Die Corona-Krise hatte dem von Anfang an einen Strich durch die Rechnung gemacht. Als nach dem ersten Lockdown ab 18. Mai die Zwangspause für die Gastronomie beendet war, blieb das Café Moritz geschlossen. Erst nach umfangreichen Verhandlungen zwischen der Stadt und dem Pächter - und weiteren Zugeständnissen durch die Stadt - hatte das Lokal Mitte Juli wieder geöffnet. Bis es im Oktober noch vor dem Teil-Lockdown erneut schloss - "aufgrund der aktuellen Lage", wie es auf einem Schild am Eingang hieß.

Nun wird sich die Stadt wohl erneut nach einem Pächter für das Café Moritz umschauen müssen. Zunächst müsse der formale Eröffnungsbeschluss durch das Gericht abgewartet werden, so Stadtsprecher Michael Klarner. Unterdessen fänden Gespräche zwischen Stadtverwaltung und Pächter sowie Stadtverwaltung und Stadtrat zu möglichen Lösungen statt. Zum Stand dieser Gespräche will sich die Stadt nicht öffentlich äußern. "Grundsätzliches Ziel der Stadt bleibt (nach Beendigung des Teil-Lockdowns) eine Wiedereröffnung des Gastronomiebetriebs im Neuen Rathaus", so Klarner weiter.

Der Pächter selbst war bislang nicht für eine Stellungnahme erreichbar.

DK

 

Ruth Stückle