Ingolstadt
"Ich hatte viel Zeit zum Nachdenken"

Menowin Fröhlich sitzt noch bis Weihnachten im Gefängnis – dort plant er den Neubeginn

02.12.2011 | Stand 03.12.2020, 2:05 Uhr

Menowin Fröhlich.

Ingolstadt (DK) Noch sitzt Menowin Fröhlich, der 2010 in der Castingshow „Deutschland sucht den Superstar“ (DSDS) Zweiter wurde, in der JVA Darmstadt den Rest seiner Haftstrafe ab. 313 Tage muss der Sänger aus Ingolstadt insgesamt hinter Gittern verbringen: 2005 war er wegen Betrugs und Körperverletzung verurteilt worden, Anfang 2010 wurde er auf Bewährung entlassen.

Weil Fröhlich sich allerdings nicht an die Auflagen hielt, musste er erneut ins Gefängnis. Um seine neue Single „Waiting For Christmas“ zu bewerben, durfte der 24-Jährige nun zwei Tage seine Zelle verlassen. Unsere Redakteurin Silvia Obster hat mit ihm telefoniert.

 

Herr Fröhlich, wann werden Sie entlassen?

Fröhlich: Auf jeden Fall wird es noch vor Weihnachten sein.

 

Würden Sie sagen, dass Sie die Zeit im Gefängnis verändert hat?

Fröhlich: Ich hatte hier einfach viel Zeit, um nachzudenken. Und ich bin der festen Überzeugung, dass ich gereift bin und erkannt habe, um was es wirklich in meinem Job geht.

 

Inwiefern?

Fröhlich: Die Voraussetzungen, also das Talent und so, sind ja da. Ich habe in meiner Vergangenheit zwar schon versucht, Musiker zu sein beziehungsweise die Anerkennung als Musiker zu bekommen. Aber ich hab trotzdem mein altes Leben weitergelebt. Und das war keine gute Kombination. Das Ding an dem Job ist, dass man wirklich mit Disziplin, Ehrgeiz, Durchhaltevermögen, Spaß und auch Liebe an die Sache herangehen muss. Und ich glaub’, das habe ich verstanden.

 

Ihre neue Single heißt „Waiting For Christmas“. Wie ist sie entstanden?

Fröhlich: Ich habe mir ziemlich viele Gedanken über meine Fans gemacht, die mir so viele Briefe in die JVA geschickt haben. Das Lied soll einmal ein Dankeschön für sie sein, dass sie immer hinter mir gestanden haben und immer noch stehen. Gleichzeitig will ich mich damit auch zurückmelden und sagen: „Hi Leute, wir haben Weihnachten!“

 

Stammen Text und Melodie von Ihnen selbst?

Fröhlich: Sie basieren auf einer Idee von mir.

 

Kritiker behaupten nämlich, der Song hätte große Ähnlichkeit mit dem Lied „Can Somebody Tell Me Who I Am“ von Orange Blue aus dem Jahr 2000.

Fröhlich: Da sollen die einfach die Plattenfirma dazu befragen.
 

"Ich habe neun Kilo abgenommen"

 

Sie haben sich während der Haft ja auch körperlich verändert – oder ist das nur ein Gerücht?

Fröhlich: Ne, ne, ne! Seitdem ich in Haft bin, mache ich sehr viel Kraft- und Ausdauersport und habe meine Ernährung umgestellt, weil ich einfach an mir selbst etwas verändern wollte. Ich habe neun Kilo abgenommen und fühle mich auch besser so. Das möchte ich in Zukunft beibehalten. Denn wenn es irgendwann auf große Tour geht, muss man gut aussehen. Du kannst ja nicht da hingehen und aussehen wie eine Tonne .

 

Wie viele Briefe haben Sie denn von den Fans im Gefängnis bekommen?

Fröhlich: Das waren Umzugskartons voll. So fünf oder sechs.

 

Und was schreiben die Fans so? Waren auch kritische oder enttäuschte Briefe darunter?

Fröhlich: Nö, das waren eigentlich nur positive Sachen. Durch den Kontakt mit den Fans habe ich mitbekommen, was draußen gerade so abgeht. Oft schicken die Leute auch persönliche Fragen, die ich dann beantworte, meist sind auch Autogrammwünsche dabei, und jetzt kommen auch ganz viele CD-Cover mit der Bitte, sie zu signieren.

 

Und Sie beantworten alle Briefe auch?

Fröhlich: Ich tue alles, was in meiner Macht steht (lacht).

 

Ihr Cousin ist Sido. Planen Sie eine Zusammenarbeit mit ihm?

Fröhlich: Auf jeden Fall werden wir uns nächstes Jahr mal zusammensetzen und überlegen, ob wir miteinander etwas machen. Ich finde ihn selber ja richtig cool, und seine Musik natürlich auch.

 

Besteht noch Kontakt zu Dieter Bohlen und zum DSDS-Team?

Fröhlich: Kontakte bestehen nicht – aber es war auch nie so gewesen, dass ich gesagt hätte, ich mag den Bohlen nicht. Im Gegenteil, ich finde, der Bohlen ist einfach eine Rampensau, der sein Geschäft beherrscht. Und ich mag seine Balladen. Wenn er jetzt also kommen würde und sagen, „hey, lass’ uns mal ein Album machen“, wäre ich nicht abgeneigt. Wir sind ja im Guten auseinandergegangen.

 

Wie verbringen Sie Weihnachten?

Fröhlich: Ich verbringe Weihnachten mit meinen Kindern. Und natürlich in Freiheit.

 

Kommen Sie mal nach Ingolstadt?

Fröhlich: Ja, am ersten Weihnachtsfeiertag.