Ingolstadt
Erste Erkenntnisse nach R8-Brand

29.09.2010 | Stand 03.12.2020, 3:38 Uhr
Dieses ausgebrannte Wrack war einmal 200.000 Euro wert: Der Audi R8 war nach mehrfachem heftigem Aufprall in die Leitplanken am Dienstag auf der A 9 bei Denkendorf in Flammen aufgegangen. −Foto: Reiß

Ingolstadt (DK) Über die Brandursache bei dem am Dienstag nach einem Unfall auf der A 9 bei Denkendorf ausgebrannten Audi R8 GT gibt es erste Erkenntnisse. Ergebnis einer in Augenscheinnahme der Unfallfotos durch Experten von Audi ist, dass der Tank des Wagens wohl durch den harten Aufprall in die Leitplanken beschädigt wurde.

Eine genaue Untersuchung des Wracks wird folgen. Noch gestern wurde der Unfallwagen ins R8-Werk nach Neckarsulm überführt. Dort werden Audi-Spezialisten aus verschiedenen Abteilungen das Wrack intensiv untersuchen. "Wann mit einem Ergebnis zu rechnen ist, können wir noch nicht sagen", sagte der Sprecher. 
 
Für Frank Volk, Auto-Experte beim TÜV-Süd in München, scheint es durchaus plausibel, dass ein Auto nach so einem heftigen Unfall in Brand gerät. "Es darf nur nicht explodieren", so der Fachmann. Das war bei dem R8 GT am Dienstag auch nicht der Fall – der Fahrer konnte unverletzt aus dem Wrack flüchten, bevor es vollends in Flammen stand. Wenn der Tank reißt, so Volk, könne das Benzin durch aufgeladene elektronische Bauteile oder den heißen Auspuff in Brand geraten.

 
Über die Brandursache des R8 GT von der A 9 war wild spekuliert worden, weil sich die Fälle von brennenden R8 in letzter Zeit häuften. Erst vor drei Wochen war an einer Eichstätter Tankstelle ein R8 in Flammen aufgegangen. Auch hier sei der momentane Stand, dass das Fahrzeug keinen technischen Defekt gehabt habe, erklärte Sprecher Felber. Das endgültige Gutachten liegt aber ebenfalls noch nicht vor.
 
Bereits im Mai dieses Jahres brannte in den Niederlanden ein Audi R8 am Rande einer Schnellstraße völlig aus. "Es gab einen Fehler im Motor", so Sprecher Felber. Ein Pleuel-Lager habe den Motor durchschlagen, woraufhin Öl ausgetreten sei, das sich entzündet habe. Der Audi-Mann betont: "Das war ein Einzelfall." R8-Kunden müssten sich keine Sorgen machen.

Während einer Testfahrt von Mechanikern ging auch in Rumänien ein R8 in Flammen auf. Wie Audi-Sprecher Felber erklärt, sei die beauftragte Werkstatt nicht autorisiert gewesen und hätte bei ihren Arbeiten einen Fehler gemacht. Bei einem weiteren ausgebrannten R8 in den USA, sei wie auf der A 9 bei Denkendorf, ein Unfall dem Feuer vorausgegangen.

Bei allen genannten Fällen handelt es sich um Serienfahrzeuge. Zuvor war auch schon ein Prototyp in Baden-Württemberg ausgebrannt. Damals lag es laut Audi an einer Kraftstoffleitung, aus der aufgrund einer lockeren Schelle Benzin auf die heißen Auspuffrohre tropfte und sich entzündete. Zuvor brannte ein Prototyp am Nürburgring aus. "Prototypen sind aber keinesfalls mit Serienfahrzeugen in Verbindung zu bringen", so Felber.

12 450 Audi vom Typ R8 wurden seit Produktionsbeginn weltweit ausgeliefert, 3180 Stück davon in Deutschland.