Ingolstadt
Willkommen in der Partyzone

Sandstrand bei der früheren Donaubühne ist der Feierabendtreffpunkt des Sommers 2013

04.08.2013 | Stand 02.12.2020, 23:49 Uhr
Am Südufer der Donau: Entspannung am Sandstrand −Foto: Strisch

Ingolstadt (DK) Strandparty gefällig? Fast jeden Abend sagen hunderte – überwiegend junge – Ingolstädter Ja zum neuen „Donaufeeling“ bei der früheren Flussbühne am Klenzepark. Friedliches Chillen mit Blick aufs Schloss ist der Ingolstädter Sommerhit 2013.

Wenn Eventmanager Reinhard Hölzl erzählt, dass es acht Jahre brauchte, bis sein Antrag auf sommerliche Nutzung der Donaubühne als Partyzone bei Freistaat und Stadt endlich auf Gehör stieß, packen sich seine Gesprächspartner mitunter demonstrativ an die Stirn. Warum, so heißt es dann immer wieder, ist diese Gelegenheit so lange verpasst worden?

„Das hätt’ man ja viel eher haben können“, meint auch Leonore Seybold. Die frühere Stadtführerin hat nie verstanden, warum nach der Gartenschau 1992 nie der Versuch gemacht worden ist, die Donaubühne und die Uferzone des Parks intensiver zu nutzen. Jetzt sitzt die Rentnerin auf einer der Steintreppen und lässt die Seele baumeln. Sie kommt häufiger schon nachmittags her und kann jedem Ingolstädter nur empfehlen, das auch mal zu tun.

Seit 16 Uhr läuft hier locker flockig die Musik aus der Konserve; nichts Nerviges, nichts Aufdringliches. Ein paar Liegestühle unten auf der Sandfläche sind bereits belegt. Melanie Roithmeier aus dem kleinen Organisationsteam reicht die ersten kühlen Getränke über die Theke der Verkaufsbude. „Richtig voll wird es erst gegen Abend“, sagt sie. Wenn die größte Hitze vorüber ist, kommen alle in den Park geströmt, die endlich mehr haben wollen von dem Fluss, der von vielen Ingolstädtern seit Jahrzehnten immer nur bemerkt wurde, wenn er gerade mal Hochwasser hatte. Jetzt ist die Donau plötzlich auch bei Normalpegel im Fokus – als Kulisse für den Feierabend, für das lockere Abhängen nach dem Arbeitstag oder, wie jetzt am Wochenende, nach dem Einkaufen oder nach dem Freizeitsport.

Am Südufer der Donau läuft ein Ingolstädter Sommermärchen. Seit Anfang Juli die Temperaturen in die Höhe schossen und offenbar auch nicht wieder in den Keller wollen, ist der Sandstrand auf der ehemaligen Betonbühne ein Anziehungspunkt, den Tag für Tag noch ein paar Leute mehr zu entdecken scheinen. So wie Gerhard, Florian, Miriam und Veronika, die an diesem Samstag erstmals hierhin gefunden und sich oben am Stand gleich eine Wasserpfeife ausgeliehen haben. Die jungen Ingolstädter im Alter zwischen 25 und 30 scheinen vorher nicht eben häufig im Klenzepark vorbeigeschaut zu haben. Dass es diesen Sandstrand gibt, haben sie erst am selben Tag über Facebook erfahren. Da ging der Daumen natürlich sofort hoch.

Ulrike aus Meißen und Katharina aus Münster waren da etwas schneller. Seit drei Wochen sind die Audi-Praktikantinnen erst in der Stadt, aber hier am Donaustrand waren sie doch recht schnell gelandet. Tolle Sache, finden sie beide, auch wenn vielleicht noch ein paar Palmen als Dekoration her könnten. Ein paar Meter weiter haben sich Thomas und Claus in ihre Liegestühle fallenlassen – auch nicht zum ersten und ganz sicher nicht zum letzten Mal. Die 19 und 18 Jahre alten Wettstettener haben den Großteil ihres Freundeskreises in Ingolstadt und jetzt eben einen willkommenen Treffpunkt mehr für ihre Clique.

„Das ist eingeschlagen wie eine Bombe“, kommentiert Wolfgang Weidner aus der Getränkebude die Entwicklung rund um die Donaubühne. Er ist ein guter Bekannter von Reinhard Hölzl und hilft immer wieder mal ein paar Stunden mit. Dass das Publikum ganz überwiegend ruhig und entspannt und auch diszipliniert ist, imponiert ihm am meisten. „Ich hab’ nämlich ’ne Glasscherbenallergie“, sagt er zur Erklärung. Natürlich hilft das Verkaufsteam auch nach Kräften mit, den Strand sauber zu halten. Vor der Eröffnung am Nachmittag werden Stufen und Sand stets nach dem offenbar nicht immer vermeidbaren Müll abgesucht.

Und so kann auch Bernhard Holzmeier aus Rosenheim hier immer wieder mal guten Gewissens mit seiner jungen Familie ein kleines Picknick halten. Frau und Kinder besuchen ihn, der beruflich in Ingolstadt zutun hat, gelegentlich mal am Wochenende – und dann geht’s jetzt eben meistens zum neuen Donaustrand.

„Genau das Richtige“ sei das neue Freizeitangebot, findet auch Christina Hülsen, die für sich und ihre Bekannten am Samstag gleich zehn Liegestühle reserviert hat – für ihre kleine Geburtstagsparty. Die gebürtige Kölnerin lebt seit gut zwei Jahren in Ingolstadt und hat dabei immer gewusst, dass ihrer neuen Heimat noch etwas Pfiff fehlt. Da sei also jetzt schon viel gewonnen, meint das Geburtstagskind und zieht mit einem „Hugo“ in der Hand Richtung Uferzone.

Spätestens bis Ende August soll den Strandbesuchern laut Hölzl auch noch das schon länger versprochene Floß zur Verfügung stehen, das dann bei der Donaubühne vertäut wird. Die vorgeschriebene TÜV-Abnahme hat wegen der vielen Hochwasserschäden, die die Gutachter zu bewältigen hatten, einfach länger auf sich warten lassen. Im Spätsommer wartet also noch eine Attraktion mehr am Südufer. Kaum zu glauben, was da auf einmal alles geht.