Ingolstadt
Die Lösung liegt so nahe – auf den ersten Blick

08.08.2011 | Stand 03.12.2020, 2:32 Uhr

Es wäre zu schön gewesen: So, wie sich Renate Lex den neuen Verlauf der Staatsstraße vorstellt (gelbe Route), ginge es nur mit einem neuen Planfeststellungsverfahren. Und das braucht Zeit. Grafik: DK

Ingolstadt (DK) „Warum dieses Hin und Her“, fragt sich DK-Leserin Renate Lex angesichts der endlosen Querelen um die vonseiten der Stadt Ingolstadt geforderte Öffnung der Staatsstraße 2335 bei Wettstetten. Dabei könnte man die Straße doch einfach verlegen – meint sie. Aber ganz so einfach ist das nicht.

Jeden Tag fährt die Gaimersheimerin zu ihrer Arbeitsstätte bei Audi in Ingolstadt. Die Nordumgehung Gaimersheim ist da eine echte Hilfe. Doch am neuen Kreisel zwischen Etting und Wettstetten ist Endstation. Zunächst. Denn über den Weiterbau des letzten Teilstücks der seit dem Jahre 2005 planfestgestellten Nordumgehung Gaimersheim wird nach wie vor gestritten.

Die Stadt Ingolstadt verbindet den Weiterbau bekanntlich mit der Forderung nach einer Öffnung der bisher nur einseitig befahrbaren Staatsstraße 2335 bei Wettstetten. Für das Staatliche Bauamt ist das momentan kein Thema. „Die Empfehlung des Wirtschaftsausschusses des Landtages ist für uns bindend“, sagt Konrad Putz, der für den Landkreis Eichstätt zuständige Abteilungsleiter. Sie fiel im Rahmen einer Petition, die der Sprecher der Wettstettener Bürgerinitiative, Gerhard Strecker, gegen die Öffnung eingereicht hatte. Die Stadt will derweil rechtlich prüfen lassen, ob die einseitige Sperrung rechtswidrig ist. Eine Entscheidung steht noch aus.

Warum eine Staatsstraße, die nach mehreren tödlichen Unfällen einseitig gesperrt wurde, wieder voll für den Verkehr freigegeben, fragt sich Renate Lex. Sie findet vielmehr: Die „grob fahrlässig geplante“ und deshalb derzeit einseitig genutzte Staatsstraße müsse sofort geschlossen werden, schreibt Lex an den DK. Ihrer Meinung nach gebe es eine einfache, naheliegende Lösung. Man müsste das letzte Teilstück der Nordumgehung, also jene Etappe der Strecke, die momentan ein Feldweg ist, sowie einen Bereich der Ostumgehung Etting (bisher EI 43) zur Staatsstraße 2335 umwidmen. In ihrem Brief an den DK schildert sie genau, welche Vorteile sich dadurch für die Bürger in Etting und Wettstetten ergäben, legt einen entsprechenden Plan bei und fragt angesichts der harten Haltung Ingolstadts in Sachen Nordumgehung: „Agiert die Boomtown etwas Down Under“

Doch die Idee der Gaimersheimerin birgt einige Tücken. Sowohl das für Staatsstraßen zuständige Staatliche Bauamt als auch die Stadt Ingolstadt und der Landkreis Eichstätt winken ab. Hauptargument, warum das nicht geht, ist laut Putz: „Das letzte Teilstück ist ja noch gar nicht gebaut.“ Es wäre also ein komplett neues Planfeststellungsverfahren nötig. Denn Baulastträger, sozusagen der Bauherr der Straße, sind der Landkreis Eichstätt und die Stadt Ingolstadt und nicht der Freistaat Bayern. Außerdem sei die Straße im Ausbauplan der Staatsstraßen ja gar nicht enthalten. Eine nachträgliche Umwidmung, nachdem die Straße fertig ist, wäre grundsätzlich möglich – aber erst nach einer Frist von etwa fünf Jahren.

Für Ingrid Schmutzler von der städtischen Pressestelle ist es „ein nett gemeinter Vorschlag“, aber „völlig utopisch“.