Ingolstadt
"100 Prozent Menowin"

06.04.2010 | Stand 03.12.2020, 4:07 Uhr
Einzug des DSDS-Stars: Menowin Fröhlich kommt nach eineinhalb Stunden Verspätung in der Diskothek "Take Off" am Auwaldsee an. −Foto: Bösl

Ingolstadt (DK) Nach knapp zehn Minuten ist alles vorbei. Menowin Fröhlich, Möchtegern-Superstar aus Ingolstadt, singt beim Kurzauftritt in seiner Heimat drei Lieder und verlässt dann gleich wieder die Bühne der Diskothek "Take Off" am Auwaldsee, um Autogramme zu geben. So mancher Fan, der mindestens eineinhalb Stunden auf den Auftritt des 22-jährigen Halbfinalisten von "Deutschland sucht den Superstar" (DSDS) gewartet hat, ist irritiert.

 "War es das schon, fragt ein Mädchen verwundert. Ihre Freundin nickt. "Immer noch besser als gar nichts", meint sie und zuckt mit den Schultern.
 
Stundenlanges Warten

 
Eigentlich sollte Menowin um 15.30 Uhr auftreten – bis 17.10 Uhr lässt er die Fans warten. Rund 200 Menschen, überwiegend Teenager, stehen im abgedunkelten Raum und der DJ gibt sich alle Mühe, die Meute mit Stimmungsliedern wie "So ein schöner Tag" und "Cowboy und Indianer" bei Laune zu halten. Dazwischen schallt auf seine Anweisung hin immer mal wieder ein kollektives "Menowin! Menowin!" Doch mit der Zeit sinken nicht nur die "Ich liebe Dich"-Plakate, sondern merklich auch die Stimmung. Viele sind schon seit den Mittagsstunden da. "Ich wollte ja nicht unbedingt hierher", sagt eine etwa 15-Jährige zu ihrer ebenso alten Begleiterin. Die sieht schuldbewusst zu Boden.


 
Trotzdem, echte Fans halten ihrem Idol auch in schweren Stunden die Treue. So nimmt es ihm auch Marina (32) nicht übel, dass Menowin laut "Bild"-Zeitung in der vergangenen Woche lieber die Nächte in Ingolstadts Kneipen durchgefeiert hat, als im DSDS-Haus seinen Auftritt für Samstag zu üben. Dementsprechend unvorbereitet ging er in die Show und dementsprechend schlecht fiel die Kritik der Jury aus: "Die Strophen waren Buchstabensuppe. Was mich enttäuscht ist, dass du dein Talent und dein Glück mit Füßen trittst", musste er sich von Dieter Bohlen anhören. "Er feiert halt gerne und das ist auch gut für seine Publicity – denn dann berichten alle über ihn", verteidigt ihn Marina. "Trotzdem muss er sich in Zukunft einfach die Texte besser merken."
 
Als Menowin dann endlich im anthrazitfarbenem Anzug, weißem Hemd und verspiegelter Sonnenbrille die Bühne betritt und sich dafür bedankt, "dass ihr alle gekommen seid", wird er dabei von schrillem Gekreische und unzähligen Fotoblitzen begleitet. Vergessen ist die lange Warterei. "Wie gefalle ich Euch eigentlich im Anzug", fragt er in die Menge. "Hab ich extra für Euch gemacht".

Er erntet ohrenbetäubenden Jubel und tosenden Applaus. Das Gerücht, Menowin sei deshalb zu spät zum Auftritt gekommen, weil er einen gemütlichen Einkaufsbummel in der Stadt bevorzugte, kennen die meisten Anwesenden glücklicherweise nicht.
 
Entschuldigung bei den Fans
 
Dafür entschuldigt sich der eigentlich sehr talentierte Sänger und Tänzer für seine mäßige Leistung am vergangenen Samstag und gelobt Besserung für den kommenden: "Da gibt es dann wieder 100 Prozent Menowin." Bevor er zur Autogrammstunde wechselt, beschwört er seine Fans noch, nicht alles zu glauben, was da so momentan über ihn geschrieben werde.

Zumindest einem ist die ganze Aufregung um "Meno", wie er von seiner Familie und seinen Freunden genannt wird, sowieso völlig egal: sein dreijähriger Sohn Joel kuschelt sich schläfrig in die Arme von Menowins Cousin Germaine, während sein Papa die Fans mit einer Unterschrift beglückt.