Ingolstadt
Verein will Cannabis verteilen

05.02.2015 | Stand 02.12.2020, 21:41 Uhr

Ingolstadt (reh) Mit einer Vereinsgründung der besonderen Art ist am heutigen Freitag zu rechnen: Mindestens sieben Menschen wollen ab 19 Uhr im Bürgerhaus Alte Post an der Kreuzstraße den Ingolstädter Ableger eines „Cannabis Social Clubs“ aus der Taufe heben.

Die örtliche Piratenpartei unterstützt das Vorhaben des bayerischen Cannabisverbandes, der mit flächendeckenden Vereinsgründungen einen Schritt hin zur Legalisierung von Cannabis in Bayern beziehungsweise Deutschland nehmen will. In Weiden fand die Gründung im abgelaufenen Jahr statt, inzwischen sind die Oberpfälzer Cannabis-Freunde sogar offiziell im Vereinsregister eingetragen.

Was sie konkret in Ingolstadt vorhaben? „Ein Cannabis Social Club ist ein nichtkommerzieller Verein, welcher einen professionellen, gemeinschaftlichen Anbau einer limitierten Menge von Cannabis organisiert“, erklärt Benedikt Schmidt von der Ingolstädter Piratenpartei. Abgegeben werde nur an Vereinsmitglieder, die volljährig sein müssen. Das angebaute Cannabis dürfe nur für die persönlichen Bedürfnisse verwendet werden, der Anbau unterliege Sicherheits- und Qualitätskontrollen und ein Weiterverkauf an Dritte sei nicht erlaubt. Auch Werbung, wie zum Beispiel im Schaufenster des Vereinslokals, würde unterbunden. Die Piraten sprechen von aktuell „bornierten und schädlichen Moralvorstellungen in der Drogenpolitik“. Die Stadt Ingolstadt könne diese „proaktiv ablegen“, wenn sie dem „Cannabis Social Club“ eine Chance gibt.

Dieser soll nach den bisherigen Plänen heute Abend in städtischen Räumen gegründet werden: dem Bürgerhaus Alte Post. Im Schwestergebäude, dem Neuburger Kasten an der Jesuitenstraße, hatte es erst vergangene Woche einen von der Interessengemeinschaft Ingolstädter Eltern organisierten, gut besuchten Drogen-Vortrag gegeben. Hauptkommissar und Fahnder Stefan Wallner von der Ingolstädter Kriminalpolizei öffnete vielen Besuchern nach deren Einschätzung die Augen über Gefahren und Verbreitung von illegalen Drogen auch in der Region. Ein großer Teil drehte sich auch um die sogenannten weichen Drogen wie Cannabis. Wie Wallner auf Nachfrage eines Zuhörers äußerte, sei er persönlich ganz klar gegen eine Legalisierung.