Ingolstadt
miba brummt erst am Sonntag

Nach verhaltenem Auftakt kommt die größte Messe der Region am zweiten Tag in Fahrt

02.04.2017 | Stand 02.12.2020, 18:22 Uhr

Lifestyle und Wohlfühlkonzepte sind wichtige Themen für viele miba-Besucher. Neben Infos zu Bauen, Renovieren und Wohnen und zum allgemeinen Haushalts- und Lebensmittelbereich erwarten nicht wenige Messegäste auch nette Anregungen für die Art zu leben. - Fotos: Hammer

Ingolstadt (DK) Der Start war schon mal fulminanter, doch am zweiten Tag hat die miba gestern Fahrt aufgenommen und ordentliche Publikumsresonanz gehabt. Die größte Messe der Region hat bei ihrer 26. Auflage gut 300 Aussteller zu bieten, leidet aber ein wenig unter der Abstinenz von Audi und etlicher Ingolstädter Partnerstädte.

Manchmal meint es das Wetter zu gut. Ausstellungsorganisator Heinrich Sandner stand am Samstagmittag unterm stahlblauen Himmel auf seinem Messegelände und sinnierte darüber, ob die Leute in der Region bei diesen vorzüglichen äußeren Bedingungen lieber im Garten werkeln oder erste Ausflüge ins Land unternehmen. Auf seiner Mittelbayerischen Ausstellung, kurz miba, mochten am ersten Tag jedenfalls offenbar noch nicht so viele vorbeischauen, wie es bei kühlerer Witterung früher schon häufig der Fall war.

24 Stunden später hatte der Messemacher dann aber die Gewissheit, dass sich die größte Verbraucherschau zwischen Nürnberg und München bestens für Sonntagsausflüge mit der Familie eignet. Unterm nach wie vor ungetrübten Himmel auf dem Freigelände und unter den vielen Zeltdächern auf dem Volksfestplatz war endlich ordentlich was los.
 

50 Jahre nach ihrer Erfindung zeigt die miba also mit etwas Verspätung doch noch, dass sie zum Publikumsmagneten taugt. Und das nicht zuletzt, weil sie rund um die Themen Bauen, Renovieren und Wohnen einiges zu bieten hat: In diesen Zeiten, da viele Menschen ihr gutes Geld statt in Sparverträge lieber in wertstabile, langlebige Anschaffungen stecken, will so mancher im direkten Beratungsgespräch Infos für seine Investitionen sammeln. Und das geht auf der miba besser als auf jeder Homepage im weltweiten Netz.

Dieser Auffassung ist offenbar auch Staatsminister Marcel Huber (CSU), der die Verbrauchermesse am Samstagmorgen im traditionellen Festzelt vor lokaler und regionaler Prominenz eröffnet hat. Seine Rede geriet zwar etwas lang und im zweiten Teil auch arg parteipolitisch, doch das Wesen der miba hatte der Chef der Münchner Staatskanzlei prompt erkannt: "Am Schluss geht's immer um Vertrauen." Und da könne das Kundengespräch am Messestand so schnell von keinem geschäftlichen Onlineportal übertrumpft werden.

Irgendwie, so Huber, sei die miba auch ein Sinnbild für den Erfolg der gesamten Region Ingolstadt, die den "Motorraum der Wirtschaftslokomotive Bayern" darstelle. Der Minister: "Wenn jemand lernen will, wie man in 50 Jahren an die Spitze gelangt, dann muss er sich die Menschen hier anschauen!"

Beim Messerundgang durch die ersten Hallen (für ein größeres Programm reichte die Zeit nicht) schaute sich Marcel Huber unter anderem die Stände der Ingolstädter Partnerstädte Kirkcaldy (Schottland), Carrara (Italien) und Oppeln (Polen) an, die mit vorzüglichen Destillaten, würzigen Wurstspezialitäten und buntem Osterschmuck präsent sind. Dass die vielen anderen Städteverbindungen diesmal nicht auf der miba aufscheinen, liegt am Spardiktat der Stadt, die die Partner heuer nicht so üppig finanziell unterstützen mochte. "Nahezu skandalös" sei das in diesen Zeiten der neuen nationalen Absetzbewegungen in Europa, befand ein alter Motor der Partnerschaften am Rande der Eröffnungszeremonie. Ihn hat's gewurmt.

Manch anderer Besucher mag es verschmerzen. Volle Infotaschen zeugten an beiden Auftakttagen davon, dass die Rundgänge durch die Hallen ihre Früchte tragen. Man sei auf alles aus, was Gesundheit und Wellness verspreche, gestand ein Damentrio aus Lenting, das schon am Samstag gut mit Prospekten und Proben aufmunitioniert hatte. Der Gaimersheimer Johann Klamer, eifriger Regionalmessenbesucher, hatte es gestern mehr auf den Freizeitbereich abgesehen und wollte auf jeden Fall noch in der Tierhalle vorbeischauen. Die junge Familie Richard aus Ingolstadt hatte am Sonntag hingegen eine Premiere vor sich: Noch nie zuvor auf der miba, wollten die jungen Eigenheimer vor allem nach Zubehör für den Garten forschen.