Ingolstadt
Vom Seehofer-Effekt und anderen Erklärungen

Wegen der Neuordnung der Stimmkreise fehlten Achim Werner (SPD) entscheidende Wähler

18.09.2013 | Stand 02.12.2020, 23:39 Uhr

Ingolstadt (DK) Hätte, wäre, könnte, sollte: Nachdem die beiden Landtagsabgeordneten Achim Werner (SPD) und Markus Reichhart (FW) aus dem Maximilianeum geflogen sind, geht die Ursachenforschung natürlich los. Der „Seehofer-Effekt“, da sind sich alle Parteien einig, der hat Stimmen gekostet.

Viele, die sonst nicht CSU gewählt hätten, hätten doch das Kreuz in der Spalte gemacht, weil Ministerpräsident Horst Seehofer die Liste der Konservativen anführte und er eben ein sehr bekannter, sehr beliebter Politiker ist. Das habe die anderen Parteien Zweitstimmen gekostet, sagen sie. Christine Haderthauer (CSU) führt den „Seehofer-Effekt“ als Erklärung für die Differenz zwischen ihrem Ergebnis (45,7 Prozent der Erststimmen) und dem der CSU in Ingolstadt (54,2 Prozent der Zweitstimmen) an.

Grund Nummer zwei, den die Kandidaten, die gehofft hatten, über die Liste an ein Mandat zu kommen, anführen, ist die Aufteilung des Stimmkreises Ingolstadt-Neuburg. Bei der Landtagswahl 2008 gehörten noch acht weitere Gemeinden zum Ingolstädter Wahlkreis. Das waren Neuburg, Karlskron, Bergheim, Burgheim, Oberhausen, Rennertshofen, Rohrenfels und Weichering. Die zählten heuer nicht mehr dazu, womit den Direktkandidaten natürlich viele Stimmen verloren gingen, die sie auf einen besseren Listenplatz gehoben hätten. Für Achim Werner hätte (wäre, könnte, sollte) es sogar wohl gereicht. Denn der SPD-Direktkandidat Horst Winter holte in diesen Gemeinden 3570 Erststimmen. Die nun (bei der Annahme, dass Werner die gleiche Anzahl erreicht hätte) mit seinem Ergebnis addiert, wäre Werner tatsächlich auf den Listenplatz 15 gerutscht – und damit (wohl) drin. „Das ist der einzige Grund, warum ich es nicht geschafft hab“, sagt Werner. Und ärgert sich über die CSU, die diese Stimmkreisneuordnung beschlossen hatte.

Für Markus Reichhart (FW) bringt die Hin- und Herrechnerei allerdings nichts: Er wäre trotzdem nicht drin.