Ingolstadt
Bei der CSU darf schon gratuliert werden

Das amtliche Endergebnis der Bezirkstagswahl lässt auf sich warten, aber Patricia Kleins Sieg steht fest

16.09.2013 | Stand 02.12.2020, 23:40 Uhr

Von Siegerin zu Siegerin: Als Patricia Klein (2. v. l.) am Sonntagabend Christine Haderthauer zum Gewinn des Landtagsmandats gratulierte, waren die Stimmen der Bezirkstagswahl noch nicht ausgezählt, auch gestern kam es zu keinem Endergebnis. Man darf die 30-jährige Direktkandidatin dennoch beglückwünschen: Sie liegt weit vorne - Foto: Rössle

Ingolstadt (DK) Das amtliche Endergebnis der Bezirkstagswahl wird wohl erst heute feststehen. In einer Schnellmeldung lag Patricia Klein (CSU) gestern mit weitem Abstand in Führung. Die 30-Jährige ist „überglücklich“. Joachim Siebler (Grüne) freut sich auch über sein vorläufiges Ergebnis, bangt aber noch.

Es versprach, ein spannender Nachmittag zu werden: Gegen 13 Uhr veröffentlichte die Stadt gestern eine Schnellmeldung für die Bezirkstagswahl (die diesmal von offizieller Seite hartnäckig „Bezirkswahl“ genannt wird). Zu diesem Zeitpunkt saßen die Ingolstädter Kandidaten noch ergebnislos daheim. Sie steuerten zwar regelmäßig das amtliche Internetportal an, aber auf dem rührte sich nichts. Nach 15 Uhr fiel die Spannungskurve rapide ab. Da meldete Helmut Schels, Chefstatistiker im Rathaus über die Pressestelle der Stadt, dass das amtliche Endergebnis der Bezirkstagswahl noch nicht feststehe; es soll voraussichtlich heute verkündet werden.

Die Frage des Direktmandats darf immerhin als entschieden gelten: Patricia Klein, die CSU-Kandidatin, liegt der vorläufigen Zählung zufolge mit 22 894 Erststimmen uneinholbar vorne. Auf Platz zwei landete Marcel Aigner (SPD) mit 7736 Stimmen, gefolgt von Joachim Siebler (Grüne), der laut Schnellmeldung 4445 Erststimmen erhielt. Der Ettinger ging auf Listenplatz zwei ins Rennen, er hat also gute Aussichten, allerdings kommt es hier auf die Zweitstimmen an: Bisher sind es 3804 für die Grünen. Auf dem vierten Platz lag gestern Angela Mayr, die Direktkandidatin der Freien Wähler mit bisher 4328 Erststimmen. Die weiteren Bewerber folgen mit großem Abstand. FDP: 1855. Linke: 1807.

Es wäre also sicher nicht voreilig, der CSU-Bewerberin schon zum Gewinn des Direktmandats zu gratulieren. Nachdem die 30-Jährige gestern von der Schnellmeldung erfahren hatte, zeigte sie sich euphorisch: „Dass ich nach der langen und aufregenden Zeit des Wahlkampfs, in dem wir gekämpft haben, was gegangen ist, ein deutliches Ergebnis erzielt habe, macht mich sehr glücklich!“, sagte Patricia Klein. Im Bezirkstag müsse sie „als Newcomerin natürlich erst mal alles anschauen und kennenlernen“. Dann gelte es, „sich inhaltlich zu positionieren“. Es gibt mehrere Ausschüsse, die sie interessieren, sie wartet aber ab, wie sich die Besetzungen entwickeln. Einen Schwerpunkt, auf den sie setzen wird, nennt Klein schon jetzt: „Es ist mir wichtig, einen Lokalbezug zu Ingolstadt und der Region herzustellen – am liebsten über das Klinikum.“ Hier will sie im Zweckverband mitwirken und danach im Bezirkstag Ausschüsse anstreben, „die dafür wichtig sind“.

Ein renommierter Routinier stand Patricia Klein im Wahlkampf „mit Rat und Tat zur Seite“: Rudolf Geiger, der dem Bezirkstag sieben Legislaturperioden lang angehörte und heuer nicht mehr kandidierte. „Er hat einen unermesslichen Erfahrungsschatz!“, schwärmte Klein. „Geiger ist wegen seines Fleißes und seiner Bescheidenheit ein Vorbild.“ Auch sie wolle sich wie er „gut informiert für Menschen einsetzen – gerade für Menschen, die sich selbst nicht helfen können“ wie Bewohner von Pflegeeinrichtungen.

Die Debütantin im Bezirkstag weiß, dass es das Gremium in der Außenwirkung schwer hat und oft mit Ignoranz oder Vorurteilen bedacht wird. Dem hält sie dann immer entgegen: „Die Kernaufgaben des Bezirkstags sind in einem Gremium konzentriert – und nicht wie in anderen Bundesländern weit verteilt. Im Bezirkstag sitzt ein Expertengremium.“ Und das, resümiert sie, „ist seine Stärke“.

Joachim Siebler stimmte sich gestern zumindest ein bisschen auf den Bezirkstag ein. Der Kandidat der Grünen freut sich über sein vorläufiges Erststimmenergebnis: 4445. „Das ist mehr, als ich erwartet habe!“ Der Ettinger recherchierte auch, mit wie vielen Stimmen Grünen-Bewerber 2008 den Einzug schafften. Zumindest auf dieser – wie er weiß: sehr vagen – Zahlenbasis ist Siebler zuversichtlich. Er betont aber: „Noch ist gar nichts entschieden.“

Marcel Aigner (SPD) bewertete sein vorläufiges Erststimmenergebnis (7736 gegenüber 9694 Zweitstimmen für die SPD) gestern „etwas enttäuscht“. Eine Ursache sei der „bewusst zurückhaltende Wahlkampf“ gewesen. Eine andere, dass er ein neuer Kandidat sei. „Würde ich in den Bezirkstag einziehen, wäre das eine Überraschung.“