Ingolstadt
Ingolstadt innovativ

Die künftige Wohnanlage der GWG an der Stargarder Straße ragt in mehrerlei Hinsicht heraus

15.06.2018 | Stand 23.09.2023, 3:48 Uhr
Höher wohnen: Eines der fünf künftigen Gebäude an der Stargarder Straße wird 16 Stockwerke weit aufragen, die Nachbarhäuser bekommen zwischen elf und vier Etagen. Es entstehen rund 150 Wohnungen, darunter viele staatlich geförderte. Auf dieser Visualisierung des Bauträgers, der Gemeinnützigen Wohnungsbaugesellschaft (GWG), ist die Fassadenvariante mit gelben Klinkern zu sehen; zur Debatte stehen auch noch rote Klinker. Unten das knapp 3000 Quadratmeter große Baufeld heute ? nach dem Abriss der drei alten Mietshäuser. −Foto: Foto: Hauser, Grafik: GWG

Ingolstadt (DK) Die Pläne der Gemeinnützigen Wohnungsbaugesellschaft (GWG) für eine Wohnanlage an der Stargarder Straße im Südosten stoßen auf viel positive Resonanz. Eines der fünf Gebäude wird 16 Etagen hoch aufragen, die anderen sind niedriger. Es entstehen rund 150 Wohnungen, davon viele staatlich geförderte. Im Stadtentwicklungsausschuss kam die Idee auf, zusätzlich eine Brauchwasseranlage zu installieren; das wäre innovativ.

Vermutlich ist seit der Zerstörung der alten Ingolstädter Festung auf Befehl Napoleons kein Abriss in der Stadt mehr derart zelebriert worden wie der an der Stargarder Straße Nummer 15a. Bevor das Mehrfamilienhaus von Baggern niedergerungen wurde, durften 17 Kreative verschiedener Genres in der angejahrten Immobilie der Gemeinnützigen Wohnungsbaugesellschaft (GWG) spektakulär zu Werke gehen und es für einige Tage in ein temporäres Haus der Kunst verwandeln. An einem Wochenende im vergangenen November drängten sich beeindruckte Besucher in den verlassenen Wohnungen und bestaunten die Installationen, Gemälde, Skulpturen und Fotografien. Das war sehr innovativ.

Kurz darauf wirkten dort die Bagger. An der Stargarder Straße (nahe der Südlichen Ringstraße, gegenüber liegt das Wonnemar) wurden insgesamt drei Mehrfamilienhäuser abgerissen.

Was die GWG jetzt auf der neu gewonnenen Freifläche vor hat, darf ebenfalls als innovativ gelten (zumindest für Ingolstädter Verhältnisse). Die Pläne für ein aus fünf verschieden großen Gebäuden bestehendes Ensemble mit Gemeinschaftshof, Fahrradräumen und Tiefgaragen finden überwiegend positive Resonanz.

Auf der Grundfläche von rund 2900 Quadratmetern entsteht eine Wohnanlage (entworfen vom Büro Diezinger Architekten in Eichstätt) mit 18000 Quadratmetern Geschossfläche. Es geht jetzt deutlich höher hinaus als in den Vorgängerbauten. Und zwar richtig hoch: bis zu 16 Stockwerke (Haus D). Haus B ist ein Stück niedriger (elf Etagen), Haus C wird laut Plan auf sechs Stockwerken Wohnraum bieten (alles jeweils plus Keller und Räume für Technik). Haus A und Haus E ragen je vier Etagen auf, wobei in A wegen einer Tiefgarageneinfahrt unter dem Gebäude etwas weniger Wohnungen vorgesehen sind. In E sind das Parterre und der erste Stock laut Konzept für eine "öffentlichkeitswirksame Nutzung" reserviert. Das Signal ist klar: hoch hinaus bauen!

Es entstehen rund 150 Wohnungen. Mit den abgerissenen Häusern verschwanden 40. Sie werden jetzt, wie der Bezirksausschuss (BZA) Südost in seiner Stellungnahme erfreut bemerkt, "auf neuestem Standard wieder errichtet", zusätzlich schaffe die GWG knapp 100 öffentlich geförderte Wohnungen (im Volksmund: Sozialwohnungen). Viel Grün wird die fünf Häuser nach Westen, Norden und Osten hin umgeben. "Dabei ist die Lage schon als bevorzugt zu bezeichnen", lobt der Bezirksausschuss, "da sowohl die Anbindung an die Innenstadt, an Freizeiteinrichtungen und an den Freizeitraum Donau hervorragend ist."

Im Stadtentwicklungsausschuss kamen die Entwürfe und erste Visualisierungen der Anlage ebenfalls gut an. Stadtbaurätin Renate Preßlein-Lehle hob in der Sitzung am Montag hervor, dass sich die künftigen Bewohner an der Stargarder Straße auf einen "beruhigten Bereich" freuen dürfen. Der geräumige Hof zwischen den Häusern wird zur Sackgasse mit Wendehammer, es fließt kein Durchgangsverkehr. Die viel befahrene Südliche Ringstraße, die in einem sanften Bogen an der Anlage vorbeiführt, ist von Bäumen abgeschirmt - wie bisher. Preßlein-Lehle: "Besser geht's nicht!"

Die GWG fügt hinzu, "dass die Fassadengestaltung bezüglich des Farbkonzeptes noch nicht final entschieden ist". Derzeit stünden zwei Klinkerfarben zur Debatte: Gelb und Grün.

Hans Achhammer (CSU) regte am Montag an, darüber nachzudenken, die Gebäude mit einer Brauchwasseranlage auszustatten; sie liefert Regenwasser zum Gießen der Gärten und für die Toilettenspülung. So trägt sie dazu bei, Leitungswasser zu sparen. "Wenn man bedenkt, dass eine Person pro Tag im Schnitt 70 Liter Trinkwasser verbraucht und in den Häusern einmal 500 Bewohner leben werden, ist das nicht nur sehr sinnvoll, sondern wäre auch ein wichtiges Signal, denn unser Trinkwasser ist ein kostbares Gut", so Achhammer. Wenn es zu Gesprächen mit der GWG und den Kommunalbetrieben über eine Brauchwasseranlage an der Stargarder Straße käme, wäre das erfreulich.

Christian Silvester