Ingolstadt
Zwei politische Welten

Die Bundestagswahl offenbart extreme Unterschiede zwischen den Bezirken West und Nordwest

23.09.2013 | Stand 02.12.2020, 23:38 Uhr

Ingolstadt (DK) Die CSU hat bei der Bundestagswahl in sämtlichen Ingolstädter Stadtbezirken mehr als 45 Prozent der Zweitstimmen geholt. Unangefochtene Hochburg der Christsozialen ist der Westen mit Gerolfing, dem Wohnort Horst Seehofers, wo stolze 59,1 Prozent auf die Wahlsieger entfielen.

Damit hat dieser Stadtbezirk im Vergleich zur Wahl von 2009 noch einmal 7,5 Prozent CSU-Stimmen zugelegt.

Überdurchschnittlich gut hat die CSU auch in Etting (56,1 Prozent), Mailing (53,8) und im Süden (51,9) abgeschnitten, während sie in den beiden Stadtbezirken Mitte (45,9 Prozent) und Friedrichshofen-Hollerstauden (46,9) deutlich weniger Zweitstimmen bekam.

Umgekehrt haben die Ingolstädter Sozialdemokraten im Stadtbezirk West ihr schlechtestes Ergebnis erzielt. Sie kamen dort nur auf 14,7 Prozent der Zweitstimmen. Nicht viel besser erging es der SPD in der Stadtmitte, wo sie lediglich 17,4 Prozent holte. Nur in drei Stadtbezirken schafften die Genossen die 20-Prozent-Hürde, nämlich im Nordwesten (23,4), im Nordosten (22,2) und in Mailing (21,1 Prozent).

Bei den Grünen fällt das Resultat in der Stadtmitte aus dem Rahmen. Es ist das einzige zweistellige in der ganzen Stadt. Während die Partei insgesamt 7,7 Prozent holte, lag sie in der Mitte (11,2) weit drüber. Dafür kamen die Grünen im Nordwesten (5,4 Prozent) und in Mailing (5,3) kaum zum Zug. 2009 hatten sie noch im Süden stolze 12,0 Prozent geholt. Wie im Bund müssen auch in Ingolstadt die Liberalen den größten Absturz verkraften. Sie fielen von 12,9 auf 5,5 Prozent der Zweitstimmen. In Mailing kam die FDP diesmal nur noch auf spärliche 3,5 Prozent. Im Süden (4,0 Prozent), im Nordwesten (4,2), in Oberhaunstadt (4,4) und im Nordosten (4,7) waren es aber auch nicht wesentlich mehr. Falls man bei diesen Größenverhältnissen überhaupt noch von Hochburg sprechen kann, so ist die Stadtmitte das beste Pflaster für die Liberalen. 8,2 Prozent der Zweitstimmen entfielen hier auf die FDP. Auch in Friedrichshofen-Hollerstauden (6,8 Prozent) war das Ergebnis noch recht ordentlich. Die Linke ist den Liberalen dicht auf den Fersen und landete mit 4,8 Prozent in der Gesamtstadt knapp hinter ihnen. Erwartungsgemäß bekam die Linkspartei im Bezirk Nordwest (6,3 Prozent) am meisten Zweitstimmen, gleichauf mit Friedrichshofen-Hollerstauden (6,3). Die Bürger im Westen können mit sozialistischem Gedankengut wohl am wenigsten anfangen (3,1). Die erstmals angetretene Alternative für Deutschland (AfD) lag mit 3,8 Prozent deutlich vor Piraten, ÖDP und FW.

Riesige Unterschiede gibt es in Ingolstadt bei der Wahlbeteiligung. Auch hier bilden der Westen und der Nordwesten wieder die Extreme. Nicht einmal die Hälfte (nur 41,1 Prozent) der Wahlberechtigten gab am Sonntag im Nordwesten ihre Stimme ab. Im Westen gingen drei von vier Bürgern (74,7 Prozent) zur Bundestagswahl.