Ingolstadt
Zoll nennt Vorwurf der Indiskretion "haltlos"

Behörde meldet nach interner Untersuchung: Kontrolle eines Cafés im vergangenen März wurde nicht ausgeplaudert

26.01.2012 | Stand 03.12.2020, 1:54 Uhr

Ingolstadt (DK) Die Vorwürfe wogen schwer: Eine Angestellte eines Cafés in der Innenstadt soll im März vergangenen Jahres vor einer anstehenden Schwarzarbeit-Kontrolle der Ingolstädter Zollfahnder gewarnt worden sein. Dem widerspricht die Behörde jetzt auf Nachfrage.

Die Vorwürfe seien „haltlos“, meldet das Hauptzollamt in Augsburg.

Der Besuch in dem Café sei eine „kurzfristig anberaumte Kontrolle“ gewesen, hieß es damals. Auf der Suche nach Schwarzarbeitern überprüften die Beamten die Sozialversicherungsausweise des Personals sowie die Aufenthaltsgenehmigungen. In den benachbarten Geschäften wurde allerdings spekuliert, eine Mitarbeiterin des Zolls, deren Freundin in dem Café arbeitet, habe die Kontrolle bei ihrer Bekannten angekündigt. Tatsächlich, so wollen es die Nachbarn beobachtet haben, sei die betreffende Kellnerin am Tag der Untersuchung nicht in der Arbeit gewesen. So zumindest berichtete es ein argwöhnischer Beobachter der Polizei.

Der Vorwurf verursachte innerhalb der Ingolstädter Behörde zur Bekämpfung von Schwarzarbeit einige Aufregung. Um den Verdacht aus der Welt zu schaffen, kündigte das Hauptzollamt in Augsburg, dem die Ingolstädter Zöllner unterstellt sind, eine interne Untersuchung an. Zu klären sei, ob es die Indiskretion tatsächlich gegeben hat, und ob die anstehende Kontrolle im Falle eines Falles absichtlich oder unabsichtlich ausgeplaudert worden ist, erklärte Martin Neumann, der Sprecher des Hauptzollamtes, damals.

Nach der Ankündigung der Untersuchung wurde es allerdings still. Vom Ergebnis der Ermittlung erfuhr die Öffentlichkeit nichts. Die Ingolstädter Zollbeamten sind zu einer Aussage nicht befugt, die wiederholte Nachfrage des DONAUKURIER beim Hauptzollamt in Augsburg wurde erst gestern schriftlich beantwortet.

„Die gegen die Beamten unserer Dienststelle erhobenen Vorwürfe haben sich aus Sicht des Hauptzollamtes Augsburg als haltlos erwiesen“, heißt es in der Mitteilung lediglich. Wie die Behörde zu dieser Einschätzung kommt, bleibt offen. Unklar ist auch, wer die Untersuchung der Ingolstädter Dienststelle vorgenommen hat, wie sie abgelaufen ist und ob Konsequenzen aus den Unstimmigkeiten vom März Jahr gezogen worden sind.

Immerhin meldet der Zoll, dass die Kontrolle in dem Café erfolgreich war. Sie „mündete in die Einleitung eines Strafverfahrens, das bei der Staatsanwaltschaft anhängig ist.“