Ingolstadt
"Wollen die Region noch attraktiver machen"

01.12.2009 | Stand 03.12.2020, 4:27 Uhr

Die Vision ist klar: Die Region soll binnen zehn Jahren die erfolgreichste in Deutschland werden. Bei Irma-Geschäftsführerin Martina Schwytz laufen die Fäden zusammen. - Foto: Rössle

Ingolstadt (DK) Was macht eigentlich Irma, die Initiative Regionalmanagement für die Region Ingolstadt? Gegründet wurde sie im Juni 2008, drei Monate später kam Geschäftsführerin Martina Schwytz, doch passiert, so scheint es, ist bisher nicht allzu viel: Es gibt bis heute kein Logo, das angekündigte Regionalportal lässt auf sich warten. Greifbare Ergebnisse? Mangelware. Dabei soll die Region dank Irma in zehn Jahren die erfolgreichste in ganz Deutschland sein. Zeit für einen Besuch in der Geschäftsstelle.

Martina Schwytz und ihr fünfköpfiges Team sitzen in einem Bungalow hinter dem Eichstätter Landratsamt Auf der Schanz. Sie haben eine spannende Aufgabe: Sie sind das Zentrum von gut einem Dutzend Projekten, vom besagten Regionalportal über den Förderverein der neuen internationalen Schule in Ingolstadt-Friedrichshofen bis hin zu Tourismusaktivitäten, zu denen, unter anderem, auch die Präsentation der Region auf der Tourismusmesse ITB in Berlin gehört. 150 Vertreter der Mitglieder arbeiten mit, von der Stadt Ingolstadt über die umliegenden Landkreise und Städte bis hin zu Firmen wie Audi, Media-Saturn oder EADS.

Einsatz für Kulturkanal

Aber warum schafft es Irma nicht, Ergebnisse zu liefern? Neuigkeiten wie der Einsatz für die Sendung Kulturkanal auf Radio IN in der vergangenen Woche überraschen zwar, aber sie können kaum mehr sein als kleine Bausteine auf dem Weg zur erfolgreichsten Region. Warum gibt es nicht mehr Ergebnisse? "Weil bei uns Konsens vor Geschwindigkeit geht", sagt Schwytz.

Und dann skizziert sie die Arbeit von Irma. Beispiel Bürgerbefragung: Wo sehen die Menschen aus der Region ihre Heimat, was ist gut, was fehlt? Die durchwegs positiven Ergebnisse wurden Anfang Oktober präsentiert, obwohl sie seit dem Sommer vorliegen. "Aber wir wollten erst die Bürgermeister informieren."

Sagen würde Schwytz das niemals, keine Andeutung, nichts: Tatsächlich aber ist es so, dass unter den 150 Vertretern der Irma-Mitglieder zahlreiche Alphatiere sind – sprich: Männer, die es gewohnt sind, dass im Alltag alle auf ihr Kommando hören. Ob nun in Stadtverwaltungen und Landratsämtern oder in Firmen. Und das führt mitunter zu Spannungen, wenn ein Projektleiter zum Beispiel nicht so recht mit dem bisher Erreichten zufrieden ist. Dass es vielleicht an seiner Führung liegen kann, darauf kommt er nicht.

Martina Schwytz redet lieber von einer gemeinsamen Sprache, die gefunden werden müsse. "Nehmen wir Japaner als Beispiel. Sie gehen anders an Prozesse ran, sie haben andere Hierarchie-Ebenen als wir. Bei den Irma-Mitgliedern ist es ähnlich."

Martina Schwytz sagt kein Wort zu den Schwierigkeiten. Stattdessen redet sie von Erfolgen am Rande: So würden sich die maßgeblichen Vertreter von Audi, Media-Saturn und EADS – Werner Widuckel, Wolfgang Lux und Erik Jensen – dank Irma mittlerweile so gut kennen, dass manches in einem kurzen Telefonat geklärt werde. Oder die vertiefte Berufsorientierung bei Audi und EADS, mit der beide Firmen jetzt an die Öffentlichkeit gingen, "auch das ist Irma zu verdanken".

Alle an einem Tisch

Erfolge wie diese sind laut Schwytz nur schwer zu messen. Tatsächlich ist es aber so, dass Audi, der Motor von Irma, sich seit langem um eine derartige Initiative bemüht hat. Mit zahlreichen Fehlschlägen: So gab es vor einigen Jahren einen Brief an alle Hotels in Ingolstadt mit dem Vorschlag einer Zusammenarbeit. Der Rücklauf war minimal. Aber das ist längst vergessen. Schließlich sitzen jetzt Irma-Mitglieder an einem Tisch, die alle einen unterschiedlichen Hintergrund, aber eben auch ein gemeinsames Ziel haben: die Region zu stärken und dafür zu sorgen, dass sie als Einheit wahrgenommen wird. Bundesweit.

Bei Martina Schwytz klingt das so: "Wir wollen die Region für die Menschen hier noch lebenswerter, für zukünftige Bürger noch attraktiver, für Touristen noch interessanter machen – und wir wollen mehr Firmen dazu bewegen, sich hier anzusiedeln."

Noch bittet Martina Schwytz um Geduld. Aber in absehbarer Zeit sollen greifbare Ergebnisse präsentiert werden. "Wir sind ja jetzt schon jede Woche in der Zeitung, aber das Regionalportal im Internet, das Leitbild, also was die Region nun tatsächlich ist, und, daraus entwickelt, das Logo brauchen eben ihre Zeit." Im Frühjahr, verspricht sie, werde Irma geballt an die Öffentlichkeit treten: "Dann werden wir ein Feuerwerk starten."