Ingolstadt
Vorsprung durch Kunst

30.06.2011 | Stand 03.12.2020, 2:40 Uhr

Kultur hoch zwei: Wo Museumschef Tobias Hoffmann (links) und Referent Gabriel Engert stehen, soll in drei Jahren die Konkrete Kunst einziehen. Ihr Museumskonzept wollen die beiden am Dienstag, 5. Juli, um 19.30 Uhr im Museum an der Tränktorstraße öffentlich vorstellen - Foto: Rössle

Ingolstadt (DK) „Der A7-Sportback ist für uns weit mehr als nur pure Schönheit.“ Das sagte Audi-Chef Rupert Stadler bei der Präsentation vor einem Jahr – in der Münchner Pinakothek der Moderne. Warum sollte er nicht in einigen Jahren ein neues Modell in der sanierten Ingolstädter Gießereihalle vorstellen?

„Das ist ja das Spannende“, findet Tobias Hoffmann, „dass hier ein Global Player ständig an der Zukunft des Automobils arbeitet.“ Audi präsentiere permanent neue Designstudien und Modelle, „aber leider nie in Ingolstadt“. Der Chef des Museums für Konkrete Kunst arbeitet darauf hin, dass sich das ändert, und zwar mit dem geplanten Umzug in die historische Halle auf dem Gießereigelände. Denn dort, im renovierten Baudenkmal, soll das Museum wachsen, aus seinem bisherigen Nischendasein ausbrechen und ein deutlich größeres Publikum erreichen.

Seit der Stadtrat sich im vergangenen Jahr vom Kavalier Dallwigk als Standort eines Kunstmuseums verabschiedet hat, richten sich die Blicke der Kunstfreunde auf die Gießereihalle an der Esplanade – ein wertvolles Zeugnis der Industriearchitektur, das dringend saniert werden muss. Für den Museumsbetrieb, das steht inzwischen fest, ist ein Anbau erforderlich. Wo und wie, das soll bei einem Architektenwettbewerb geklärt werden.

Nach den Worten von Kulturreferent Gabriel Engert wird der Stadtrat Ende Juli den Wettbewerb mit 15 Büros starten. Ende Oktober soll die Entscheidung fallen, welcher Architekt das neue Museum für Konkrete Kunst und Design bauen darf. „Das muss ein öffentlicher Ort auch für die Bürger der Stadt werden“, fordert der Referent, „wo sich eine bestimmte Szene bildet, wo gesellschaftliche Begegnungen möglich werden.“ Ansätze habe es ja bereits an der Tränktorstraße gegeben, etwa bei der „weißen Kunstnacht“.

Museumschef Hoffmann will mit dem Umzug die Ausstellungsfläche von 800 auf 2000 Quadratmeter vergrößern. „Wir haben jetzt kein Foyer, kein Café, das entspricht nicht mehr dem Standard, den ein Museum erfüllen muss.“ Und ohne Klimatisierung bekomme man keine hochwertigen Leihgaben von anderen Häusern. „Diese Erfahrung haben wir schon gemacht“, berichtet Hoffmann, als ein Werk von Paul Klee für die Bauhausausstellung nicht zu haben gewesen sei.

„Wir haben über 3000 Kunstwerke“, beschreibt er die beengten Verhältnisse, „und können derzeit nur etwa 80 zeigen.“ Von der Designsammlung gar nicht zu reden. Doch das Museumskonzept sieht auch vor, dass eine Fläche mit 500 Quadratmetern – abtrennbar in der Nähe des Foyers – für Veranstaltungen geöffnet wird. Zwischen Hochschule und Audi-Akademie wäre ein idealer Begegnungsort. „Wir möchten“, fasst Kulturchef Engert zusammen, „ein Zentrum für Kultur und Design werden.“ So könnte das Museum auch „in der Außendarstellung der Stadt eine wichtige Rolle spielen“.