Ingolstadt
Als es auf dem Viktualienmarkt noch Viktualien gab

30.06.2017 | Stand 02.12.2020, 17:51 Uhr

Ingolstadt (rl) Zehn Jahre sind vergangen, seit der Ingolstädter Viktualienmarkt nach langer vorhergehender Diskussion komplett umgebaut wurde. Ob er schöner und familienfreundlicher geworden ist, darüber scheiden sich bis heute die Geister.

Eigentlich ist der Viktus, wie er von Stammgästen genannt wird, natürlich viel älter. 1978 wurde der Markt eröffnet. Ein Stand, der immer noch dabei ist, ist das Räucherkammerl von Karin und Heinz Brunner. Auch wenn die Wirtsleute heute gesundheitlich angeschlagen sind, ihr 40-jähriges Stand-Jubiläum wollen sie vollmachen.

Nach der Eröffnung im Jahr 1978 lud die Stadt im Rahmen des Ingolstädter Kultursommers über viele Jahre jährlich zum "Fränkischen Fest" - einem Bürgerfrühschoppen mit Musik. Im Arbeitskreis bayerischer Städte für gemeinsame Kulturarbeit hatte man sich mit der Stadt Nürnberg auf eine entsprechende Zusammenarbeit geeinigt. Sau am Spieß, Schäufele, geräucherte Schinkenspezialitäten und natürlich fränkische Bratwürste vom Grill, gebraten oder gekocht als "Saure Zipfel" - für die Brunners, die das Fest mit organisiert haben, war das ein Heimspiel.

Das Räucherkammerl ist übrigens heute der einzige Stand, der dem Namen "Viktualienmarkt" (vom Lateinischen victus = Lebensmittel) gerecht wird. Hier gibt es bis heute fränkische Lebensmittel auch zu kaufen. In der Anfangszeit gab es darüber hinaus auch italienische Lebensmittel, dazu Backwaren, Eier und Geflügel, Blumen und Würstl. Doch die Nachfrage war gering. Der Versuch, nach dem Umbau vor zehn Jahren wieder einige Verkaufsstände einzubeziehen, schlug fehl. Das Angebot wurde wieder nicht angenommen.