Ingolstadt
Streik statt Service

Ausstand im Hotel Rappensberger

19.03.2012 | Stand 03.12.2020, 1:42 Uhr

Ingolstadt (smr) Zimmermädchen, Köche und Servicekräfte des Hotels Rappensberger legten gestern Abend für einen mehrstündigen Warnstreik die Arbeit nieder. Die Gewerkschaft Nahrung, Genuss, Gaststätten (NGG) hatte dazu aufgerufen, um Druck auf Inhaber Georg Geberl auszuüben.


Der lehnt es bisher laut NGG ab, Verhandlungen über einen Sozialplan für die gekündigte Belegschaft aufzunehmen. Das Rappensberger soll seine Tore zum 30. Juni schließen.

Maria Polinov ist seit zwölf Jahren Zimmerdame im Rappensberger. Sie ist fast 60 Jahre alt, alle Versuche, eine neue Arbeit zu finden, sind bisher fehlgeschlagen. „Keiner ruft zurück“, sagt sie. Eine Abfindung wäre das Mindeste, um ihr Schicksal einigermaßen erträglich zu machen. Oberkellner Ludwig Czepelczauer, seit zehn Jahren im Rappensberger, ist demnächst zum Probearbeiten in einem renommierten Gastronomiebetrieb eingeladen und hofft auf eine neue Anstellung. Corinna Saglio, angehende Hotelfachfrau im dritten Lehrjahr, wird ihren Abschluss gerade noch schaffen. Für die anderen Lehrlinge im ersten und zweiten Ausbildungsjahr wurden bereits neue Stellen gefunden, damit sie nicht einfach auf der Straße landen.

Trotz aller Enttäuschung über das Verhalten ihres Arbeitgebers bemüht sich das Team des Rappensberger weiter um das Wohlergehen der Gäste. Gestern Abend trafen gleich mehrere Vertreter des VW-Konzerns ein – sichtlich verdutzt über das Trillerpfeifenkonzert, mit dem sie vorm Rappensberger empfangen wurden. „Schade um das schöne Hotel“, bedauerte einer der Manager.