Ingolstadt
Sonst geht das Spaßbad baden

28.09.2011 | Stand 03.12.2020, 2:21 Uhr

Sprach für die Schulen: Reuchlin-Direktorin Edith-Philipp Rasch (links) kann sich einen Bustransfer zum Wonnemar schlecht vorstellen.

Ingolstadt (DK) Der Schrecken war ihr nicht anzusehen. Er hatte sie aber fast erreicht, sagt sie, weil der Redner doch „den Teufel an die Wand gemalt“ habe, wie Christel Ernst (FDP) sagte.

Tatsächlich tat sich Klaus Mittermaier (SPD) gestern Abend in der Sitzung des Sportausschusses als der große Mahner hervor. „Ganz ungeschützt“, also mal in einer öffentlichen Sitzung und nicht hinter verschlossener Tür, wollte er es in der Hallenbaddiskussion gesagt haben: „In drei Jahren hat das Wonnemar keinen Betreiber mehr. Und wir als Stadtrat, die wir es so klein haben wollten, müssen wieder Geld in die Hand nehmen, um es aufzuwerten.“ Für Mittermaier ist der Bau des neuen Schwimmbades nur am Spaßbad finanziell vertretbar. Alles andere sei „eine große Gefahr“, weil ein topmodernes Hallenbad mit Sauna große Konkurrenz bringe.

Das ergibt sich ansatzweise auch aus dem Gutachten, das der FH-Professor Thomas Doyé dem Ausschuss und der Sportkommission (die Vertreter von Schulen und Vereinen) vorstellte. Darin liegen die Standorte altes Eisstadion und Wonnemar vorne. Der Bürger wünsche es in der Altstadt, geht zudem daraus hervor. Das sei das Ergebnis von Gesprächen mit Bürgern. Wie schon am Tag vorher im Planungsausschuss bohrten die Freien Wähler in Person von Andreas Schleef bei diesem Thema nach. Rund 50 Bürger seien es gewesen, sagte Doyé. Der FH-Professor wusste jeglichen Anflug von Diskussion zu kontern: „Wir können diesen Punkt gerne aus der Bewertung herausnehmen. Aber dann liegt das Wonnemar noch weiter vorne“, sagte er.

Gegen diesen Standort kämpft besonders Edith-Philipp Rasch als Vertreterin der Gymnasien leidenschaftsvoll – stellvertretend für alle Innenstadtschulen freilich, die dann nicht mehr zum Schwimmen laufen können. Für die Gnadenthal-Schulen und ihr Reuchlin stelle sich schon mal die Frage, wo denn ein Sonderbus zum Wonnemar halten solle. Bisher steigen ihre Schüler am Steig 20 des ZOB bei Busreisen ein. „Das sind schon mal fünf Minuten extra!“ Der Bus mache die Schule sehr unflexibel, weil er extra bestellt werden müsse. „Wenn ein Sportlehrer krank ist, kann ich nicht einen für Mathematiklehrer mitschicken.“ Muss die Schule aber den Bus womöglich zahlen, wenn er gar nicht fährt? Sorgen über Sorgen.

Für Philipp-Rasch zudem ein wichtiger Punkt: „Die Schulen haben einen Erziehungsauftrag, sich möglichst umweltschonend zu verhalten.“ Das sei bei den nötigen zusätzlichen Busfahrten (besonders das Scheiner ist betroffen) den Schülern wohl kaum zu vermitteln.