Ingolstadt
"Solche Freunde sind eine Bürde"

13.10.2017 | Stand 02.12.2020, 17:21 Uhr

Ingolstadt (sic) Josef Kirmeier, Lehrbeauftragter an der Universität München und Leiter des Museumspädagogischen Zentrums in München, war am Dienstag im Ingolstädter Neuen Schloss, um bei der Präsentation von Franz Hofmeiers neuem Buch "Im Maschinenraum des Ersten Weltkriegs.

Eine Spurensuche in Ingolstadt" ein Grußwort zu sprechen (Bericht folgt). Der Historiker war über die gerade bekannt gewordenen revisionistisch-rechtsradikalen Umtriebe im Freundekreis des Armeemuseums schon bestens im Bild - und "entsetzt".

"Solche Freunde sind eine Bürde", sagte er im Gespräch mit dem DK. Was die Autoren treiben, sei "Gesinnungsgeschichtsschreibung, und zwar rechtsnational bis rechtsextrem!" Einige seien bei rechten Verlagen und würden vom Verfassungsschutz beobachtet. In dem Beitrag "Ist die City of London der mächtigste Staat der Erde" (auch auf der Homepage) "fehlt nur noch das Gerede vom ,internationalen Finanzjudentum'", klagt Kirmeier. "Mit dieser rückwärtsgewandten Geschichtsdarstellung der Freunde des Armeemuseums wird der Bildungsauftrag des Museums mit Füßen getreten! Und das ist nicht tragbar! Anstatt immer noch, wie im 20. Jahrhundert, die Frage nach der Kriegsschuld in den Mittelpunkt zu rücken, muss man heute den jungen Leuten erklären: Was bedeutet Krieg? Welche Folgen hat er? Welche Lehren ziehen wir daraus"

Kirmeier gerät fast in Rage, wenn er über die rechtsradikalen Texte spricht, die auf der Homepage des Fördervereins verbreitet wurden. Der Leiter des Museumspädagogischen Zentrums fordert daher: "Die aufrechten Demokraten im Freundeskreis sollten sich jetzt ernsthaft fragen: ,Wo stehen wir' Sie müssen sich positionieren! Denn dort, wo der Verein jetzt steht, ist es gefährlich, richtig gefährlich!"