Ingolstadt
Schwimmen zum Bruttopreis

Stadträte geloben vor dem Bau des neuen Sportbades, sich bei der Kostenschätzung künftig nichts mehr vorzumachen

22.11.2011 | Stand 03.12.2020, 2:08 Uhr

Ingolstadt (DK) Der Schwimmclub Delphin darf zwar bei der Planung des neuen Sportbades mitreden. Aber Bau und Betrieb der Sportanlage bleiben fest in städtischer Hand. Das hat Bürgermeister Albert Wittmann (CSU) gestern klargestellt.

Federführend bei dem ganzen Projekt ist die Tochtergesellschaft Freizeitanlagen, deren Beirat über den Start des Wettbewerbsverfahrens diskutierte. Wie berichtet, soll am Standort der alten Eishalle ein neues Hallenbad mit einem 50-Meter-Becken, einem kleineren Lehrschwimmbecken plus bescheidener Sauna gebaut werden. In einem Papier von Stadtbaurätin Renate Preßlein-Lehle ist eine Kostenobergrenze von „14 Millionen Euro netto“ genannt.
 
„Wir sollten aufhören, von netto zu reden“, kritisierte Wittmann diese Zahl, „es gibt bei uns nur brutto. Da ist der Stadtrat schon das eine oder andere Mal aufs falsche Gleis geführt worden.“ Und mit Mehrwertsteuer seien es eben doch 17 Millionen. „Wir müssen aufpassen, dass wir den Deckel draufhalten.“ Nach Einschätzung von Andreas Schleef (FW) ist diese Summe „mit sehr viel Hoffnung verbunden: Ich habe hohe Zweifel, dass das die Endsumme sein wird.“
 
Auf Nachfrage von Betriebsrat Hans Fischer ließ der Kämmerer keinen Zweifel daran, dass die städtische Tochter Freizeitanlagen das neue Bad selbst mit eigenem Personal betreiben wird. „Eine Betriebsführung durch den SC Delphin ist nicht umsetzbar.“
 
Schon in der vergangenen Woche hatte CSU-Fraktionschef Joachim Genosko heftig widersprochen, als Manfred Schuhmann (SPD) leise andeutete, der Schwimmclub könnte vielleicht die Rolle des Bauherrn übernehmen. „Nein, nein“, protestierte Genosko, „ich kann erklären: Der Verein wird das Bad nicht bauen!“
 
Mitte Dezember soll die europaweite Ausschreibung für das Bauprojekt veröffentlicht werden. Nach einer Vorauswahl unter den Architekturbüros wird ein Wettbewerb mit maximal zehn Teilnehmern folgen. Im Preisrichtergremium, das nächstes Jahr den Sieger kürt, sollte auch der SC Delphin beratend mitwirken, dafür setzten sich gestern Hans Achhammer (CSU) und Sabine Leiß (SPD) gleichermaßen ein. Ein großes Fragezeichen steht allerdings noch hinter dem Festungsbau, der zum alten Eisstadion gehört. Wird er saniert? Ins neue Bad integriert? Oder gar abgerissen? Letzteres auf gar keinen Fall. „Der Festungsbau wird bleiben“, schwor Kämmerer Wittmann, „niemand denkt daran, nur einen Stein wegzunehmen.“ Karl Spindler (CSU) warnte davor, das alte Gemäuer zu integrieren. „Das ist nicht kalkulierbar.“