Ingolstadt
Saubere Lösung

Am 14. April soll der Stadtrat grünes Licht für die Sanierung von IN-Campus geben

01.04.2016 | Stand 02.12.2020, 20:01 Uhr
Keine einfache Aufgabe: Die gründliche Befreiung des früheren Raffinerieareals an der Eriagstraße (hinten dem Audi-Sportpark) von durchaus bedenklichen Rückständen aus der Petrolchemie dürfte sich über Jahre hinziehen. −Foto: Hammer

Ingolstadt (DK) Die Vierheilig-Bodenverseuchung gilt vielen noch als warnendes Beispiel: Die Kosten der Sanierung blieben letztlich an der Stadt hängen. Auf dem Gelände der ehemaligen Raffinerie Bayernoil soll das kein zweites Mal passieren - einer der Gründe, weshalb sich die Verhandlungen so lange hinzogen.

Älteren Ingolstädtern fällt beim Stichwort Altlasten am ehesten der skandalöse Fall des früheren Reinigungsbetriebes ein, der im Südwestquartier der Altstadt angesiedelt war. Als Vierheilig dicht machte, rechnete wohl niemand damit, dass Anfang der achtziger Jahre solch enorme Mengen an Schadstoffen, vor allem das Lösungsmittel Perchlorethylen, im Boden und im Grundwasser entdeckt werden würden. Die millionenschwere Sanierung des Geländes - sie ist nach wie vor nicht abgeschlossen - geht zu Lasten der Allgemeinheit.

Auf dem IN-Campus, wie Audi die Nachfolgenutzung der Raffinerie nennt, soll alles ganz anders laufen. Noch bis Anfang dieser Woche verhandelten die Beteiligten über die Modalitäten der Sanierung auf dem Gelände. Umweltreferent Rupert Ebner wollte auf DK-Anfrage noch keine Details über die Ergebnisse nennen. Er verwies auf die Sondersitzung des Stadtentwicklungsausschusses am 14. April, die der Vollversammlung vorausgeht. An diesem Tag soll nicht nur der Entwurf des Bebauungsplanes für IN-Campus verabschiedet werden, sondern auch ein eigener Sanierungsplan mit diversen zusätzlichen Dokumenten, auf die sich die Verhandlungspartner mittlerweile verständigt haben.

Im Umweltbericht, der ebenfalls zu den Unterlagen des Bebauungsplanes gehört, wird kein Zweifel daran gelassen, dass "aufgrund der Vornutzung als Erdölraffinerie auf dem gesamten Areal in erheblichem Umfang Sanierungsmaßnahmen erforderlich" seien. Wie die im Einzelnen vor sich gehen sollen, dazu erarbeitet das Nürnberger Unternehmen R & H Umwelt ein Konzept.

"Wir versuchen, so viel Material wie möglich vor Ort zu reinigen und wiederzuverwenden", sagte kürzlich Christof Messer, Geschäftsführer von IN-Campus. Laut Umweltbericht konnten durch umfangreiche Messungen und Analysen "die Schadensbereiche eingegrenzt" werden. Es seien "ausschließlich raffinerietypische Stoffe" gefunden worden: "Kurz- und langkettige Kohlenwasserstoffe, BTEX und im Zusammenhang mit dem Einsatz von Löschmitteln frei gewordenes PFT." Für die am meisten belasteten Zonen wird eine "kurz- bis mittelfristig zu erfolgende (fünf bis sieben Jahre) Schadstoffentfrachtung" angepeilt. Während der Sanierungsarbeiten ist auf dem Gelände und im Umfeld mit "Schallemissionen, Staub, Geruch, Erschütterung" zu rechnen, so die Ankündigung im Umweltbericht. Auch mehr Lastwagen werden rund um das Areal unterwegs sein, da verunreinigtes Material abtransportiert und gereinigtes Material herangeschafft werden muss.