Ingolstadt
Ran an die Donau

19.07.2011 | Stand 03.12.2020, 2:36 Uhr

Näher zum Fluss: Gestern legten die ersten Boote des Faltbootklubs Ingolstadt an der neuen Bootsanlegestelle „Alt Ingolstadt“ an. Umweltreferent Wolfgang Scheuer (links sitzend), Thomas Schneider vom Umweltamt (vorne kniend) und Martina Benkel von der Tourismus GmbH (verdeckt) gaben die Anlegestelle frei. Doch es ist noch viel mehr geplant - Foto: Strisch

Ingolstadt (DK) Die Stadt will näher an die Donau. Jetzt kommt die Diskussion endlich in Fluss. Da sind zum einen die neuesten Museumspläne an der Schlosslände, zum anderen rücken eine Seilfähre über die Donau, ein Restaurantschiff und ein über dem Fluss schwebendes Stegcafé in greifbare Nähe.

Die Ingolstädter könnten dann im Stegcafé am nördlichen Donauufer auf einer durchsichtigen Terrasse einen Eiscafé genießen, während die Donau unter ihnen vorbeifließt, dann mit der Seilfähre über die Donau schippern und im Restaurantschiff ein schönes Abendessen bei Kerzenschein genießen.
 

Momentan freilich ist das noch Zukunftsmusik. Ähnliche Pläne gab es schon früher. Doch jetzt schreiten sie zügig voran. Eine Idee von Umweltreferent Wolfgang Scheuer, auf Höhe der Donaugucker ein auf zwei Pfeilern stehendes und in die Donau kragendes Stegcafé zu errichten, stößt bei OB Alfred Lehmann auf offene Ohren. Da das Café auf Pfeilern stünde, gäbe es, anders als auf einem Floß, keine Probleme mit Hochwasser.

Bereits sehr konkret sind die Pläne, was eine Seilfähre über die Donau anbelangt. Die Stadt hat zunächst die Kosten für das Vorhaben ermittelt: laut Scheuer rund 80 000 Euro. Das Wasserwirtschaftsamt hat dem Projekt, wie auch dem geplanten Restaurantschiff, grünes Licht gegeben. „Wir brauchen nur noch einen Fährmann.“ Darüber verhandele man derzeit mit Ingolstädter Vereinen, so Scheuer. Die Fähre, die beide Donauseiten verbinden soll, könnte von Mai bis Ende September, jeweils von Freitagmittag bis Sonntagabend, verkehren. Eine Entscheidung des Stadtrates steht noch aus.

Doch auch was das ursprünglich von Werner Richler und später von FDP-Stadträtin Christel Ernst favorisierte Restaurantschiff anbelangt, geht es voran. Einziger Wermutstropfen: Für das Restaurantschiff hat sich bislang nur ein Investor gemeldet. Und der habe sich noch nicht entschieden. Dabei hätte er mit der Einrichtung, die Plätze für rund 350 Gäste biete, in Ingolstadt ein Alleinstellungsmerkmal. Scheuer: „Für einen Gastronomen ist das wirklich interessant. Mich wundert, dass die Resonanz bisher so verhalten ist.“ Der Umweltreferent könnte sich das Schiff gut als Fischrestaurant vorstellen, es könnte aber auch mit Küche aus dem Donauraum punkten. Als Pächter seien „zwei bis drei“ Gastronomen im Gespräch.

Auf den Investor, der das Schiff dann an die Gastronomen verpachten wird, kommen Investitionskosten von rund 400 000 Euro zu. Ein gebrauchtes Passagierschiff wäre für 225 000 Euro plus Maklergebühr zu haben. Die Überführung wird mit rund 30 000 Euro kalkuliert. Liegeplatz wäre das Südufer östlich des Fußgängersteges. Leitungen für Ver- und Entsorgung sind hier schon vorhanden. Eines jedoch ist klar: Die Stadt wird die Kosten für das Schiff nicht übernehmen. Im Klartext: ohne Investor auch kein Restaurantschiff.

Seit gestern können zumindest kleine Schiffe anlegen. Denn die Stadt hat eine neue Bootsanlegestelle. Ihr Name: „Alt Ingolstadt“. Umweltreferent Scheuer und Martina Benkel von der Ingolstadt Tourismus GmbH haben die neue Bootsanlegestelle an den Donaustufen gestern Abend vorgestellt. Bootswanderer können nunmehr auf Höhe der Einmündung Schutterstraße in die Schlosslände auf der Donau anlegen. Ein Stadtplan direkt an der Anlegestelle soll die Bootstouristen in die Altstadt locken.

Vielleicht können die ja künftig, bevor sie zur Besichtigungstour aufbrechen, im neuen Stegcafé eine Pause einlegen.