Bekenntnis zur Innenstadt

Primark-Chef Wolfgang Krogmann erklärt die Entscheidung für den Standort – und warum die Eröffnung so lange dauert

27.01.2017 | Stand 02.12.2020, 18:44 Uhr
Zufrieden zeigte sich Primark-Deutschland-Chef Wolfgang Krogmann bei einem Besuch der Baustelle in der Ludwigstraße. −Foto: Cornelia Hammer

Ingolstadt (DK) Frühestens Ende Oktober, aber noch vor Weihnachten, will Primark nach Angaben von Deutschland-Chef Wolfgang Krogmann die erste bayerische Filiale des Textilriesen an der Ludwigstraße eröffnen – und damit mindestens ein halbes Jahr später als geplant.

„Wir warten noch auf die Bestätigung des Eigentümers, der die Immobilie uns in einem bestimmten Zeitraum übergeben muss – und erst wenn wir dieses Datum haben, können wir hochrechnen, wann wir eröffnen können“, sagte Krogmann beim Redaktionsgespräch gegenüber dem DONAUKURIER. Eigentümer der ehemaligen City-Arkaden ist Redefine International, ein Londoner Investor. In dem Komplex, der aus fünf Gebäudeteilen besteht, sind außerdem Wohnungen untergebracht sowie die H-&-M-Filiale. Primark belegt auf drei Etagen 5000 Quadratmeter Verkaufsfläche und Tausende weitere Quadratmeter für Lagerfläche und Personal. „Fünf Gebäudeteile, das ist an sich schon eine bautechnische Herausforderung“, sagte Krogmann. Dazu habe es archäologische Funde sowie Wünsche der Nachbarn gegeben, die in die Planung eingearbeitet worden seien. Das alles habe seine Zeit gebraucht. Dass die Anlieferung der Ware auch jetzt noch für Anwohner Grund zu Beschwerden sein könnte, glaubt der Primark-Chef nicht: „Wir haben uns noch in keiner Stadt wegen der Anlieferung streiten müssen.“ Technisch sei die Anlieferung in der Innenstadt immer eine Herausforderung, doch er sei von der jetzigen Lösung – die Lkw fahren zum Holzmarkt und liefern dort die Ware ab – überzeugt. „Wir erfüllen alle Auflagen“, erklärte Krogmann. Zudem komme nur ein Lkw pro Tag, der die Ware aus dem Depot im tschechischen Bor nahe der Grenze holt.

Überzeugt ist Krogmann auch vom Standort in der Innenstadt: „Die Flächen, die wir brauchen, gibt es ja nicht überall. Am Ende hat es uns am besten gefallen, in die Innenstadt zu gehen.“ Es gehe dabei auch nicht nur um die Kundenfrequenz: „Die Kunden kaufen ja nicht nur, die bummeln auch gern, gehen ins Café oder nutzen das kulturelle Angebot.“

Dass durch den verzögerten Zeitplan wahrscheinlich der Primark-Laden in Ingolstadt eröffnet wird, wenn davor wegen der begonnenen Fußgängerzonensanierung das Pflaster aufgerissen sein wird, ist Krogmann auch bewusst. Er sagt aber: „Wollen Sie sich als Mieter gegen eine Stadtentwicklung stellen, die am Ende was Positives ist? Bestimmt nicht.“ Schließlich sei die Sanierung auch „ein Bekenntnis zur Innenstadt“.

Skeptiker und Gegner lädt Krogmann ein, die Eröffnung abzuwarten und sich die Situation dann anzusehen. „Wir tragen dazu bei, dass in der Innenstadt eine höhere Frequenz entstehen wird.“ Für viele Menschen sei Primark sehr attraktiv – und so lange die geplante Filiale in München nicht eröffnet habe, sei der Einzugsbereich noch größer. „Selbst unsere Mitbewerber sagen: Lieber habe ich den Primark neben mir als fünf Kilometer weiter weg im Westpark“, sagte Krogmann. „Unsere Kunden geben ihr Geld nicht nur bei Primark aus.“