Ingolstadt
"Wir sind die Freien Wühler"

Angela Mayr verschont weder Freund noch Feind

14.02.2018 | Stand 02.12.2020, 16:49 Uhr
Aschermittwochslaune in der Antoniusschwaige: Petra Flauger (l.), die Landtagskandidatin der Freien Wähler, Bezirkstagskandidat Christian Ponzer und die Hauptrednerin Angela Mayr. −Foto: Silvester

Ingolstadt (sic) Nein, Angela Mayr hat noch nicht ihre politische Heimat verlassen, auch wenn man im Anfangsstadium ihrer Aschermittwochsrede den Eindruck haben könnte. Sie gehört weiterhin den Freien Wählern (FW) an, und der Mann, den Mayr als "niederbayerischen Apfelsaftbonsai mit seinem Wirtshauspopulismus" bezeichnet, ist tatsächlich Hubert Aiwanger, der Bundes- und Landesvorsitzende der FW. Immerhin verzichtet sie auf den Kalauer, dass es streng aiwangerisch "Opflsoft" heißen muss.

Zurückhaltung oder gar Verzagtheit sind wirklich nicht die prägenden Eigenschaften der Angela Mayr. Sie betreibt in der Antoniusschwaige fröhlichstes Minenfeld-Hopping, prescht gern dorthin, wo es weh tut; von Aiwanger abgesehen, sind das dann aber nur noch Gegner. Etwa Ex-Weggefährten wie Sepp Mißlbeck, der mit Gerd Werding vor den FW floh und die Exilfraktion der UDI gründete - laut Mayr "ein Sammelbecken für unzufriedene, ungeliebte und ungeschätzte Stadträte mit Sepp Mißlbeck als Dompteur". UDI und BGI würden unbefangen FW-Anträge "reloaden". Oder vormodern ausgedrückt: "Alter Wein in neuen Schläuchen - aber nicht immer bleibt ein guter Wein ein guter Wein, manchmal wird es auch ein Fusel." Falls ihre Gegner eine Widerrede erwägen, sollten sie sich wappnen, denn Mayr fuhr flankierend ein rhetorisches Arsenal auf, das auch von der Nato stammen könnte: "Wer Treffer nicht aushält, ist fehl am Platz! Wer aber glaubt, nur austeilen zu können, aber nicht einstecken zu müssen, ist schief gewickelt." Mayr bot noch mehr offensive Formulierungshilfen. Die drei Stadträte der FW hätten also viel Schneidiges dazulernen können. Sie weilten gestern aber alle beim Skifahren.

Die FW wollen weiterhin hoch hinaus. In ihrem speziellen Fall heißt das: tief in die Erde. Mayr fordert die Untertunnelung des Donau-Nordufers. "Wir sind die Freien Wühler!" Bis das losgeht, dürften aber noch ein paar Aschermittwoche vergehen.