Ingolstadt (DK) Über "stürmische Zeiten" in ihrer Bundespartei berichten die Redner beim politischen Aschermittwoch der SPD im Kastaniengarten. So manches Manuskript habe angesichts der rasanten Entwicklungen in Berlin mehrfach umgeschrieben werden müssen. Die Stimmung ist trotzdem gut.
"Ruaßkuchlmusi". Das Wort geht dem SPD-Vorsitzenden Christian De Lapuente nicht wirklich leicht von den Lippen. Seine Ankündigung der "Rußkuchlmusi" erntet Lacher. De Lapuente leitet elegant auf das kommende "Unterhaltungsprogramm an diesem Abend" über, ehe es später - im dritten Anlauf - doch noch klappt mit der "Ruaßkuchlmusi" .
Der Saal des Kastaniengartens in Oberhaunstadt ist in sattes Rot getaucht. 120 Leute sind gekommen - obwohl nur 65 angemeldet waren, wie der SPD-Chef sagt. "Wenn man sich für so eine Veranstaltung zurzeit vorbereitet, ist es wichtig, kurz vorher noch einen Blick ins Internet zu werfen oder die aktuellen Nachrichten zu hören, weil Veränderungen gibt es momentan fast täglich bis stündlich bei unserer Bundespartei." Die Wellen schlagen "natürlich bis zu uns und auch wir stehen als SPD-Funktionäre in der öffentlichen Verantwortung".
So wirbt er denn auch, obwohl er, wie er sagt, die Gegner einer Groko verstehen könne, für die Groko-Stimme beim bevorstehenden Mitgliederentscheid. Eine Minderheitsregierung? Keine Alternative. Und Neuwahlen? "Ich bin nicht sicher, ob die SPD von Neuwahlen profitiert. Vielleicht profitieren wieder die braunen Bauernfänger, die schon heute mit viel zu vielen Abgeordneten im Bundestag sitzen." Denn sie bekämen die Stimmen sogenannter Protestwähler, die unzufrieden sind. "Auch das müssen wir bei der Entscheidung einfließen lassen."
"Die CSU hat keinen historisch geprägten Anspruch auf ein Direktmandat in Bayern", meint SPD-Landtagskandidat Christoph Spaeth, von Beruf Anästhesist und Notarzt. "Bayern hat tiefe sozialdemokratische Wurzeln, die wir wiederbeleben müssen. Und ich kenne mich aus mit Wiederbelebung." 20 Minuten spricht der Landtagskandidat in seiner pointierten Aschermittwochsrede. Streift die Themen Gesundheitspolitik, Bildungspolitik und Sozialpolitik und spart nicht mit Seitenhieben auf die CSU und Horst Seehofer.
Bezirkstagskandidatin Karoline Schwärzli-Bühler streut so manchem "Asche aufs Haupt". Ihr Kernthema: Sozialpolitik. "Ich kann mich nicht gewöhnen an die Schlangen vor der Tafel." Und auch nicht daran, "dass Menschen die Würde genommen wird, weil sie behindert, älter oder arm sind". Hier müsse man am System etwas ändern: "Das ALG II muss weg."