Ingolstadt
Pächtersuche statt Party

Während die einen noch über das Ende des Haus am See trauern, interessieren sich andere bereits für das Lokal

18.09.2012 | Stand 03.12.2020, 1:03 Uhr

Nur noch ein Häufchen Laub liegt auf der Terrasse des ehemaligen Haus am See, sonst ist bereits alles aufgeräumt. Viele Gäste des Lokals sind enttäuscht. - Foto: Strisch

Ingolstadt (dbr/jhh) Zu hoch waren den Wirtinnen Sandra und Verena Buck die Auflagen der Stadt für ihre geplanten Diskoveranstaltungen. Deshalb ist das Haus am See seit vorgestern geschlossen. Rudolf Winklmeier, der Vorsitzende des Kreisfischereivereins, ist nicht überrascht:


„Das war zu erwarten“, sagt er, „wenn die Feste am Auwaldsee genehmigt werden, aber nicht am Baggersee.“ Bis Mitte des nächsten Jahres laufen noch die Pachtverträge mit dem Verpächter Herrnbräu und den Bucks. Es gebe jetzt schon Anfragen von Wirten, die sich für das Gebäude interessieren. „Gastronomie wäre mir lieber“, sagt Winklmeier, „aber vielleicht geben wir es auch an die Stadt ab.“ Dann könnten darin Wohnungen entstehen. Erst im Frühjahr werde darüber eine Entscheidung getroffen. Fest steht: Als Hauseigentümer muss der Kreisfischerverein bald einen neuen Pächter finden, „sonst wird es für uns schnell teuer.“

Mit am Verhandlungstisch wird auf jeden Fall die Firma Herrnbräu sitzen. Franz Katzenbogen, Geschäftsführer von Herrnbräu, gab auf DK-Anfrage jedoch keine Auskunft. Im Internet wird dafür umso mehr diskutiert. Während Micha argwöhnt, die Beschwerden über die Lautstärke seien wohl aus der „städtisch alimentierten Schwarzbausiedlung mit neuerdings Bestandsgarantie“ gekommen, bedauern auch viele andere Nutzer die Schließung. Marc Kaiser möchte sich gar für die Stadt „fremdschämen“. Der Ton macht die Musik, findet dagegen Andreas Teschke: „Da ist von Anfang an etwas schiefgelaufen.“ Am Ende habe es einfach keine Annäherung mehr mit der Verwaltung gegeben. Jörg Baustetter ärgert, „dass der Wutbürger wieder gewinnt“.

Anwohner Rudolf Geiger, der in der Humboldtstraße wohnt, ist auch nicht besonders glücklich über das Aus des Lokals. „Mich hat der Diskothekenbetrieb erheblich gestört“, sagt er auf DK-Anfrage, „und die Verkehrsbelastungen.“ Ansonsten habe er nie etwas gegen den normalen Betrieb gehabt. „Ich bin immer gern rübergegangen“, sagt er, „ich würde es begrüßen, wenn bald wieder eine Gaststätte öffnet.“

Für Sandra Buck ist das Kapitel Haus am See abgeschlossen. Sie gibt die Schuld am Ende der Stadtverwaltung. Die haben „überall gesucht, damit sie was gegen uns findet“. Dem Stadtrat wirft sie vor, grundsätzlich gegen Diskotheken und Jugendkultur zu sein. „Ich hoffe, dass sich die Leute bei der nächsten Wahl daran erinnern, was zuletzt alles gestorben ist: „Public Viewing, Bürgerfest nur noch alle zwei Jahre und das Haus am See. Werden die gleichen Leute wiedergewählt, werden sie als nächstes die Sperrstunde kippen“, argwöhnt sie. Ihre Ingolstädter Wirtskollegen ruft sie deswegen auf, sich bei der anstehenden Wahl eines neuen Vorsitzenden des örtlichen Hotel- und Gaststättenverbandes zu beteiligen. Sie selbst plant derweil eine Dependance ihrer Diskothek Suxul – in München.