Ingolstadt
Nur so wäre es Donau pur

27.07.2011 | Stand 03.12.2020, 2:34 Uhr

„Die Stadt an die Donau“. Was bereits das Bestreben der Landesgartenschau von 1992 war, soll jetzt auch auf der anderen Donauseite Wirklichkeit werden – wenn es nach den Wünschen von CSU und Freien Wählern geht - Foto: Schalles

Ingolstadt (DK) Die Schlosslände für den Verkehr sperren und die Donau unmittelbar erleben – ist das überhaupt mit dem Hochwasserschutz vereinbar? Das Wasserwirtschaftsamt gibt eine klare Antwort: ja!

Der gemeinsame Antrag von CSU und Freien Wählern zur heutigen Stadtratssitzung in Sachen Schlosslände liegt vor. Vonseiten des Ingolstädter Wasserwirtschaftsamtes werden die Pläne der Rathauskoalition durchaus mit Wohlwollen gesehen. Die Behörde geht sogar noch weiter: Um die Donau wirklich erlebbar zu machen, müsse man die bestehende Hochwasserschutzmauer nach hinten versetzen, sagte Abteilungsleiter Walter Hoferer gestern dem DONAUKURIER. Ansonsten habe man zwar ein parkähnliches Gelände an der Donau, den Fluss sehe man aber trotzdem nicht.

Technisch sei eine Verlegung nach hinten problemlos möglich und von den Kosten her mit der ursprünglich von den FW favorisierten Tunnellösung nicht vergleichbar. Die beiden Bereiche, wo sich die zwischen Schutter- und Rossmühlstraße für Autos gesperrte schmalere Schlosslände mit der bestehenden Straße verbindet, würde im Bedarfsfall durch mobile Elemente abgeriegelt werden. Die Altstadt sei damit gegen Hochwasser geschützt. Allerdings müssten im Fall des Falles freilich auch Busse und Taxen einen Umweg hinnehmen. „Wer die Donau erleben will, muss auch in Kauf nehmen, dass es bei Hochwasser eine Überschwemmung gibt“, sagt Hoferer. Doch nur ohne Schutzmauer am Donauufer habe man freien Blick auf den Fluss.

Im gemeinsamen Antrag von CSU und Freien Wählern ist davon nichts vermerkt. Hier ist zwar die Rede von einem „parkähnlichen Gelände zur Donau“, einer Terrassenanlage, der Planung eines Gastronomiebetriebes direkt an der Donau (mit Flächen, die über der Wasserfläche liegen), und einer Rollfähre über die Donau, die bestehende Hochwasserschutzmauer bleibt unerwähnt.

Was nicht heißen solle, dass die Rampe bleiben soll, wo sie ist, betont FW-Fraktionsvorsitzender Peter Gietl auf Anfrage. Man habe dazu allerdings noch keine detaillierten Informationen gehabt und die Rampe deshalb im Antrag nicht erwähnt. Wie berichtet, stößt die geplante Verkehrsberuhigung der Schlosslände bei den Rathausfraktionen auf unterschiedliche Reaktionen. Die SPD hält die Pläne für „überhaupt nicht ausgereift“, die Grünen wollen erst mal abwarten. Mehr Informationen, welche Auswirkungen die geplante Sperre für den Individualverkehr auf die Verkehrswege insgesamt hat, erhofft sich ÖDP-Stadtrat Franz Hofmaier. Christel Ernst (FDP) will die Pläne nach bisherigem Kenntnisstand noch nicht bewerten. Sie hält es für wichtiger, „das zu pflegen, was man hat“ und fragt sich, warum das Theaterrestaurant tagsüber geschlossen hat und, warum der früher sehr beliebte Schlosskeller nach wie vor zu ist. Für Jürgen Siebicke (Die Linken) hören sich die Pläne der Rathauskoalition „spannend an“. Doch auch er äußert Bedenken in Sachen Verkehr.

CSU und Freie Wähler beantragen gemeinsam, die Schlosslände zwischen Schutter- und Rossmühlstraße vom Individualverkehr freizuhalten, Busse und Taxen jedoch durchzulassen. Die Ein- und Ausfahrten der Tiefgaragen Theater West und Ost sollen erhalten bleiben. Bei der Überplanung soll der mögliche Bau eines Landesmuseums für bayerische Geschichte berücksichtigt werden.