Ingolstadt
Lichtblick im kühlen Herbst

Fröhlicher Endspurt auf dem Volksfest – Sicherheitskonzepte haben sich bisher bewährt

04.10.2013 | Stand 02.12.2020, 23:35 Uhr

Bis Sonntagabend geht’s noch rund. Michaela Kemper, die neue Geschäftsführerin der Firma Lanzl (l.), ist mit dem Ausschank im Festzelt zufrieden. Die Arbeit des Sicherheitspersonals findet Lob - Fotos: Rössle

Ingolstadt (DK) Das Herbstfest endet am Sonntag. Die meisten Schausteller und Händler sind bisher mit dem Geschäft zufrieden, auch die Wirtsfamilie Lanzl, die nach der Insolvenz neu organisiert nach vorne blickt.

Der Service der INVG, nachts bei Bedarf Busse von Wachleuten begleiten zu lassen, findet viel Lob. Aus meteorologischer Sicht liegt beim Herbstvolksfest die Betonung jetzt auf Herbst, denn es ist kühl geworden. Zuletzt harrten abends vor dem Herrnbräu-Festzelt sowie dem Wein- und Weißbierzelt meist nur die robusteren Naturen aus. Drinnen ging es um so erwärmender zu. Und das dürfte auch so bleiben, denn die Besucher füllen die Reihen in stattlicher Zahl. Außerdem haben die Wirte gut eingeschürt. „Unser Zelt ist den ganzen Tag beheizt“, erzählt der Festwirt Georg Lanzl.

Er ist bisher mit dem Herbstfest zufrieden. „Es läuft etwa so wie im vergangenen Jahr.“ Also insgesamt erfreulich. „Die Tendenz ist im Großen und Ganzen gleichbleibend.“ Am Tag der Deutschen Einheit waren „sehr viele Besucher da, vor allem viel Familienpublikum“, sagt Lanzl, der den Betrieb im Zelt mit seinen beiden Schwestern organisiert. Die Familie Lanzl ist seit 1956 mit Bierzelten auf Volksfesten vertreten. Auf dem Ingolstädter Herbstfest bewirten sie seit 1980 die Gäste.

Am Anfang dieses Jahres sah es so aus, als sei die Tradition bedroht: Die Nachricht, dass die Firma unter vorläufiger Insolvenzverwaltung steht, fand immensen Widerhall. Eine hohe Steuernachforderung hatte den Familienbetrieb ins Wanken gebracht. Schwere Zeiten. Die Lanzls entschieden sich dafür, die Firma im Zuge einer „übertragenden Sanierung“ in eine neue GmbH umzuwandeln, die von Michaela Kemper, der jüngeren Schwester, geführt wird. Der Vorgang sei abgeschlossen, berichtete Georg Lanzl am Freitag. Der Betrieb ist derweil weitergegangen wie geplant. „Wir waren auch heuer auf allen Festen, auf die wir wollten“, erklärt Lanzl, inklusive Barthelmarkt. Die Veranstalter hätten früh signalisiert, dass sie trotz allem weiter auf die Lanzls setzen. „Es hat sich eben rumgesprochen“, sagt der Wirt, „dass wir keine schlechte Arbeit abliefern.“

Die Bilanz der Polizei und des Sicherheitsdienstes Secura sieht – auch dank eines neuen Konzepts – bislang besser aus als in den Vorjahren. Natürlich lassen sich Körperverletzungen, Pöbeleien und Sachbeschädigung nie verhindern (siehe Kasten), aber der Trend zeigt nach unten. Peter Steffen, Leiter des Bereichs Sicherheit bei Secura, erklärt diesen Erfolg auch mit dem konsequenten Abgreifen harter Alkoholika in Jugendhänden auf dem Festgelände und im Umfeld. Die Teams haben bis Mittwoch mehr als 100 Flaschen unter Aufsicht ausschütten lassen, viele Dutzend kamen seither dazu. „Je mehr Schnaps wir wegnehmen, desto weniger passiert“, sagt Steffen.

Seine Mitarbeiter sind in der Volksfestzeit abends und nachts auch auf dem Zentralen Omnibusbahnhof postiert. Geschulten Blicks achten sie auf Leute, die nach Ärger ausschauen. Die Kollegen von der Security kennen ihre Kandidaten schon und steigen mit in den Bus, wenn sie es für geboten halten. „Wir haben das System der Busbegleitung weiter ausgeklügelt und fahren jetzt ganz nach Bedarf, ohne feste Linien“, erklärt Steffen. Busfahrer können über die Leitstelle Wachleute anfordern, wenn ihnen etwas nicht ganz geheuer ist. „Die Einsätze dienten nicht nur der Sicherheit der Bevölkerung, sondern auch der Beruhigung.“ Viele Bürger wissen es zu schätzen. „Wir hören immer wieder gerade von Frauen, dass sie sich freuen, entspannt Bus fahren zu können – ohne Angst, angepöbelt zu werden.“ Die Präsenz des Sicherheitspersonals wirke präventiv.

Die INVG bietet diesen Service bereits seit einigen Jahren zu Volksfestzeiten. „Das ist ein zusätzliches Angebot für unsere Fahrgäste“, berichtet Robert Frank, der Geschäftsführer. „Wir haben bisher gute Erfahrungen gemacht.“ Er lobt die Zusammenarbeit zwischen Secura, der Polizei und der INVG. Frank ist es auch wichtig, dass sich die Busfahrer ungefährdet auf den Verkehr konzentrieren können, wenn es hinter ihnen zu Rangeleien kommt. Heuer musste die Security noch nicht in Bussen eingreifen. „Die Lage ist gut“, sagt Frank. Auch hier gelte: Mit Disziplin und Prävention verhindert man viel Schlimmeres. „Denn unsere Mitarbeiter“, erklärt Steffen, „lassen keinen in den Bus, der Alkohol dabei hat.“