Ingolstadt
"Kulturelles Gedächtnis"

Würdigung für einen besonderen Ort Jubiläumsfeier zum 25-jährigen Bestehen des Pflanzenlabyrinths

17.09.2017 | Stand 02.12.2020, 17:29 Uhr

Erinnerungen aufgefrischt: Ausführlich wurde bei der Jubiläumsfeier des Pflanzenlabyrinths zurückgeblickt auf die vergangenen 25 Jahre, auf die Entstehungsgeschichte, die vielen Veranstaltungen, wie hier auf dem Bild von Hans Fegert. Dabei wurde deutlich, welch erstaunliche Entwicklung das Labyrinth in dieser Zeit genommen hat. - Foto: Hammer

Ingolstadt (DK) Bei einer harmonischen Feier haben die Verantwortlichen auf 25 Jahre Pflanzenlabyrinth im Klenzepark zurückgeblickt. Das große Engagement der Helfer wurde ebenso gewürdigt wie die kulturelle Bedeutung dieses besonderen Ortes.

Es ist ein Ort des Suchens und ein Ort des Findens, mit Sicherheit ein Ort des Gehens, aber auch des Verweilens, ein Ort des Friedens und ein Zeichen gegen den Krieg. Das Ingolstädter Pflanzenlabyrinth ist vieles, aber für jeden etwas Einzigartiges. Es ist ein Ort sowohl für Frauen als auch für Kinder - aber es ist offensichtlich kein Ort für einen Männerfrühschoppen. Das wurde nämlich beim Rückblick anlässlich der 25-Jahr-Feier deutlich. Es gab viele Veranstaltungen. Die einen wie Erntedankfeier oder Tanz in den Mai richten sich an dem Jahreslauf aus, andere wie ein Lichtergang während des Irakkriegs an aktueller Weltpolitik.

"Der Weg ist das Ziel", formulierte es Gabriel Engert in seinem Grußwort und würdigte das Pflanzenlabyrinth als "kulturelles Gedächtnis" der Stadt, als ein Kleinod, als Begegnungsstätte, die von Idealisten gepflegt werde.

Zuvor hatte bereits Marianne Aschenbrenner die vielen Gäste begrüßt, die zur Jubiläumsfeier gekommen waren. Man sah ihnen an, dass viele etwas Persönliches mit dem Pflanzenlabyrinth verbinden und dass es für sie mehr ist als nur eine geschickt angelegte Beetanlage. "Wir können voller Stolz zurückblicken", sagte denn auch Aschenbrenner. Obgleich natürlich 25 Jahre nicht viel sind im Vergleich zu der mehrere Tausend Jahre reichenden Geschichte der Labyrinthe.

"Ich bin absolut überwältigt, was hier für ein Leben ist", sagte Günter Doliwa. Das Pflanzenlabyrinth war seine Idee, und er war sichtlich beeindruckt, was nach 25 Jahren daraus geworden ist. Er erinnerte an die Anfänge im Vorfeld der Landesgartenschau. Wie naiv die Gruppe an das Projekt herangegangen ist, an die mystischen Anfänge. Nicht weil es so geheimnisvoll gewesen sei, sondern weil man die Umrisse des Projekts mit einem Faden bei dichtem Nebel ausgelegt habe, erzählte er. "Wir haben gearbeitet wie die Wahnsinnigen", erläuterte er. Und nach einem Wochenende war das Labyrinth fertig. Das war vom 19. bis zum 21. März 1992. Um das Werk in seiner vollen Pracht zu sehen, ist Doliwa damals eigens auf einen Baum geklettert und hat ein Foto gemacht, welches das ganze Ausmaß zeigt.

Die Labyrinth-Gruppe hat auch Rückschläge gut weggesteckt. Zum einen, als die Euphorie nach der Landesgartenschau nachgelassen hat und die Gruppe von zunächst 50 Helfern auf etwa 30 geschrumpft ist, dann die Überschwemmung der Donau 1999 und nicht zuletzt die Beschädigung durch Vandalen.

Bei der Feier haben die Verantwortlichen auf eine Vielzahl von Veranstaltungen zurückgeblickt. Das reicht vom Märchenerzählen über eine Feuershow bis hin zu einem Kräutermarkt und einem Tanz in den Mai; einzig ein Männerfrühschoppen hat sich nicht durchgesetzt.

Zwischen den Jubiläumsreden unterhielt die Trommelgruppe von Sandra Isabell Knobloch, ehe schließlich eine äthiopische Kaffeezeremonie einen Hauch von Exotik einfließen ließ. Abgeschlossen wurde die Feier mit der Einweihung des ersten Ingolstädter Friedenspfahls.