Ingolstadt
Konkurrenz für den Platzhirsch

Seit Kurzem gibt es in Ingolstadt eine zweite Taxivermittlung

23.03.2018 | Stand 02.12.2020, 16:39 Uhr

Einer von zwei Geschäftsführern der neuen Alpha-Taxivermittlung: Andreas Schweizer (vorne). Der Taxifahrer ist auch Geschäftsführer von Easy-Taxi, einem Unternehmen, das er zusammen mit Wolfgang Teich (Mitte) betreibt. Rechts die angestellte Taxifahrerin Larisa Bauer. - Foto: Eberl

Ingolstadt (DK) Seit einiger Zeit gibt es in Ingolstadt eine zweite Taxizentrale. Andreas Schweizer, ein früherer Gesellschafter des Ingolstädter Taxi-Funks, hat mit seinem Geschäftspartner Alwin Maier die Alpha-Taxizentrale gegründet. Konkurrenz für den Taxi-Funk.

Mehr Taxis gibt es in Ingolstadt deswegen aber nicht. Die insgesamt 113 Taxen, die gegenwärtig mit zum Teil angestellten, zum Teil selbstständigen Fahrern in der Stadt unterwegs sind, werden lediglich von einer zusätzlichen Zentrale vermittelt. Der Großteil der Taxiunternehmen bekommt seine Aufträge weiter über den Taxi-Funk, dem laut Geschäftsführer Kurt Hanisch gegenwärtig 53 Taxiunternehmen als Gesellschafter angehören.

Doch der Platzhirsch, über den mit 79 Fahrzeugen jährlich etwa 250 000 Aufträge vermittelt werden, ist nicht mehr konkurrenzlos. Die Alpha-Taxizentrale ist zwar noch jung und verfügt zurzeit nur über 15 Taxen - die von Easy-Taxi, einem Unternehmen, das Schweizer zusammen mit Wolfgang Teich betreibt. Doch weitere Taxifahrer könnten sich anschließen. In ihrem Internetauftritt hat die neue Taxizentrale entsprechende Jobs ausgeschrieben. Als Voraussetzung wird neben guten Ortskenntnissen und einem Personenbeförderungsschein als Taxifahrer unter anderem die Fähigkeit gefordert, "auch nach einem Zehnstundentag noch ein von Natur aus höflicher Mensch mit sympathischer Ausstrahlung" zu sein.

Die Geschäftsanteile für die Alpha-Taxizentrale teilen sich Maier und Schweizer je zur Hälfte. Gegenwärtig bringen sie die Fahrzeuge von Easy-Taxi und einige Wagen des Mietwagenunternehmens Shuttle-IN, bei dem Schweizer ebenfalls Geschäftsführer ist, in das Unternehmen ein. Die beiden möchten gerne weitere Taxiunternehmer mit aufnehmen und verlangen dafür eine monatliche Anschlussgebühr von 290 Euro. Nach und nach will er die Flotte auf E-Mobilität umstellen. Die ersten zwei Taxen seien bestellt. "Wir wollen eine Eco-Taxizentrale sein", sagt Schweizer.

Mit den ersten Monaten ist der Geschäftsführer absolut zufrieden. "Wir hatten im letzten Monat fast 3000 Anrufe." Die neue Zentrale werde gerne von Geschäftskunden genutzt. Dazu zähle neben Krankenhäusern und einigen Firmen mittlerweile auch Audi, wo die Alpha-Taxizentrale den Shuttleservice übernommen habe. Das Vermittlungssystem, mit dem die Zentrale arbeite, sei "das modernste Europas", schwärmt Schweizer. So kann man sein Taxi rund um die Uhr entweder telefonisch über ein auf Taxi- und Mietwagenservice spezialisiertes Callcenter bestellen, aber auch online oder über ein sogenanntes Telebooking, bei dem Kunden bei der Zentrale registriert sind. Will man sein Taxi ganz einfach telefonisch ordern, funktioniert das so: Man wählt die im Telefonbuch und Internet angegebene Nummer mit Ingolstädter Vorwahl und landet im Callcenter in Aschaffenburg, das sich via Handyapp mit einem angeschlossenen Fahrer in Ingolstadt in Verbindung setzt. Der Kunde bekommt eine SMS, die ihm das Kennzeichen des ihm zugewiesenen Taxis gibt und über einen Link mitteilt, wo sich dieses gerade befindet und wann es eintreffen wird. Der Vorteil gegenüber der herkömmlichen Telefondisposition: Man sieht auf dem Handy, wann das Taxi kommt und kann theoretisch sogar von Ingolstadt aus ein Taxi in Paris ordern oder umgekehrt - falls man das möchte.

Bis Ende des Jahres wurden die 15 Fahrzeuge von Easy-Taxi von zwei Zentralen vermittelt. Doch zum Januar wurde das Unternehmen vom Taxi-Funk ausgeschlossen. "Man kann nicht gleichzeitig Gesellschafter bei Taxi-Funk sein und dieselbe Tätigkeit in einer eigenen Zentrale ausüben", so Taxi-Funk-Chef Hanisch. Auch die bis September vergangenen Jahres einzige Ingolstädter Taxizentrale, der Taxi-Funk, setzt schon seit einigen Jahren auf App und Onlinebuchung. Am anderen Ende der Telefonleitung jedoch ist nicht ein auswärtiges Callcenter, sondern 14 Mitarbeiterinnen, die schichtweise abwechselnd Telefondienst machen. Dass die Konkurrenz durch die Alpha-Taxizentrale Auswirkungen auf den Taxi-Funk hat, daraus macht Hanisch kein Hehl. "Jeder Kunde, der abwandert, wirkt sich für uns negativ aus." Sollte sich allerdings der Servicegedanke beim einen oder anderen Fahrer verbessern, habe die Konkurrenz auch einen positiven Effekt.