Kothau
"Klein, aber fein"

Auf dem Spielplatz an der Odilostraße können sich vor allem jüngere Kinder austoben

09.05.2014 | Stand 02.12.2020, 22:43 Uhr

Greta rutscht gern, Mama Barbara hat aber Bedenken, dass Kinder sich an der Edelstahltreppe einen Zahn ausschlagen. Trotzdem wird Wert auf Sicherheit gelegt: Schrauben sind mit Kunststoff versteckt.

Ingolstadt (DK) 134 Spielplätze gibt es laut Gartenamt in Ingolstadt, da eine Auswahl zu treffen, ist gar nicht so leicht. Familie Schick – Mama Barbara (39) und Papa Oli (47) mit Oskar (4), Greta (3) und Lilly (1) aus Ringsee – prüft deshalb Spielanlagen in verschiedenen Stadtteilen auf Wippe und Schaukel und verteilt bis zu fünf Punkte für Spaß, Sauberkeit und Sicherheit.

Heute im Test: der Spielplatz an der Odilostraße in Kothau.

Ältere Kinder werden beim Anblick der kleinen Spielanlage nicht unbedingt in Jubel ausbrechen: Zwei Schaukeln, zwei bunt bemalte Wippen, eine kurze Edelstahlrutsche und eine Motorrad-Federwippe stehen auf einem großen Sandplatz. Die Grundausstattung eben. Trotzdem ist der Spielplatz schön angelegt: In einem Wohngebiet hat er eine ruhige Lage, nur zwei Seiten grenzen an eine wenig befahrene Straße. Die Spielgeräte scheinen relativ neu zu sein. Rund um die Anlage wachsen hohe Bäume und Büsche, zwei Sitzbänke stehen für die Eltern bereit.

„Und ganz ehrlich, unseren Kindern ist doch egal, wie klein der Spielplatz ist“, meint Oli. Oskar und Greta geben ihrem Papa recht, indem sie die Schaukeln erobern, sobald sie vom Rad abgestiegen sind. Seit Dezember wohnt die Familie nur ein paar Straßen weiter. „Mir gefällt die Ecke, finde ich sehr hübsch“, ist Barbaras erster Eindruck.

Außerdem hat es einen Vorteil, dass der Spielplatz so klein ist. „Es ist alles sehr übersichtlich, man muss seinen Kindern nicht immer hinterherrennen“, erklärt Barbara. Denn das könnte anstrengend sein. Oskar und Greta stürmen von einem Spielgerät zum nächsten, während Lilly im Sand sitzt und Steine auf ihre Kautauglichkeit überprüft. Mama und Papa müssen natürlich immer dabei sein und haben gar keine Zeit, die Sonne auf einer der Bänke zu genießen. So wird hier einmal angeschubst, dort die Wippe getestet oder zum fünften Mal der Sand aus den Schuhen geleert.

Apropos Sand. Die letzten Spielplatzbesucher haben ein großes Loch in der Mitte der Anlage gegraben, das die Kinder geradezu magisch anzuziehen scheint. Vor allem Lilly zeigt sich vom Loch begeistert, und bald schaut nur noch ihr Mützchen oben raus, während der Sand durch ihre Hände rieselt. Für kreatives Burgenbauen und Kuchenbacken gibt es also jede Menge Material.

Oskar hat es aber vor allem die Rutsche angetan. „Achtung, jetzt seht ihr, wie schnell ich bin!“, ruft der Vierjährige, bevor es mit viel Schwung abwärts geht. Seine kleine Schwester will natürlich sofort hinterher. „Ich kann schon rutschen und alleine Rad fahren kann ich auch“, versichert Greta. Ihre Mama dagegen ist von der Rutsche nicht so begeistert. „Die Treppe ist aus Edelstahl, das finde ich nicht so gut“, erklärt Barbara. „Kinder können sich daran schnell einen Zahn ausschlagen, wenn sie ausrutschen. Holz wäre da um einiges besser.“

Abgesehen davon wird auf dem Spielplatz in der Odilo-straße viel Wert auf Sicherheit gelegt. Scharfe Ecken sind abgerundet, große Schrauben sind mit Kunststoff verdeckt, die Spielgeräte sind niedrig gebaut, und der Sandplatz bietet eine weiche Unterlage. Da tut es auch gar nicht so weh, wenn man wie Oskar einmal von der Schaukel fällt – nach kurzem Weinen kann es schon zur Wippe weitergehen. „Das Einzige, was fehlt, ist ein Zaun um den Spielplatz herum“, überlegt Barbara. Zwar gibt es nur zwei Ausgänge zur Straße hinaus beziehungsweise zwischen Häusern hindurch, aber Kinder kommen bekanntlich manchmal auf die verrücktesten Ideen.

An der Sauberkeit des Spielplatzes, gibt es eigentlich kaum etwas zu bemängeln. Er wirkt fast so, als wäre er erst am Tag zuvor extra für den Test gereinigt worden. Ein Mülleimer steht für Picknickabfälle bereit, keine Glasflaschen zeugen von heimlichen Spielplatzpartys und die Katzen scheinen den Sandkasten nicht mit einem Katzenklo verwechselt zu haben. Einziger Minuspunkt: rote Schmierereien an den Seitenwänden der Rutsche. Aber was wäre ein Spielplatz ohne das eine oder andere Graffitiwerk?

Das Fazit der Eltern über den Spielplatz an der Odilostraße: „Klein, aber fein. Da werden wir öfters hergehen, das hat sich auf jeden Fall schon einmal rentiert.“