Ingolstadt
Kleidung, die spricht

Gründerpreis für Knut Starringers verkabelte Textilien

15.06.2015 | Stand 02.12.2020, 21:11 Uhr

Knut Starringer bei der Arbeit. - Foto: Ebeling

Ingolstadt/Schrobenhausen (DK) Der Geruch von Leder ist dominant. Sehr dominant sogar, läuft man durch die Ledermanufaktur von Knut Starringer in Schrobenhausen. Seit Jahrzehnten wird hier Handwerk gelebt.

Jetzt gibt der Inhaber einen neuen Kurs vor. Sein Plan: Vernetzung von Textil und Technik. Dafür bekam er den diesjährigen Gründerpreis Ingolstadt in der Kategorie Unternehmensnachfolge.

„Bekleidungsunternehmen haben in Deutschland wegen des starken Konkurrenzdrucks aus dem Ausland keine Zukunft mehr“, erklärt Starringer. Das zwinge ihn, andere Wege zu gehen. So kam dem gelernten Herrenmaßschneider die Idee, Textilien zu verkabeln, um der „Kleidung einen Mehrwert zu geben“. Wearable Solutions, tragbare Lösungen, nennt er seine Innovation. Mit eingebauten Sensoren, Lautsprechern und Bluetooth-Schnittstellen können die Jacken, Hosen und T-Shirts heizen, kommunizieren, messen, beleuchten und identifizieren.

Starringer erklärt die Technologie an einer Lederjacke für Cabriofahrer: „Im Kragen versteckt sich ein Mikrofon, in den Ärmeln befinden sich textile Heizdrähte, und am Saum ist eine Schnittstelle für den Zigarettenanzünder im Auto, um die Akkus in der Jacke wieder aufzuladen.“ Die Jacke koste 2500 Euro. Technik habe eben seinen Preis, meint er.

Starringer arbeitet auch für Forschungspartner wie das Fraunhofer-Institut oder das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt. Derzeit bearbeitet er den Auftrag für ein verkabeltes T-Shirt für mobile Pflegekräfte. Die Technik im Kleidungsstück zeichnet ein Belastungsprofil des Mitarbeiters. Auf Basis dieser Daten soll die Software den Dienstplan erstellen, sodass alle Mitarbeiter gleich beansprucht werden.

Neben den traditionellen Werkzeugen wie Schablone, Maßband und Messer kommen für die zehn Schneider der Ledermanufaktur nun Lötkolben, Schnittstellen und Messgeräte hinzu. Ersetzen werden die neuen Geräte die traditionellen Werkzeuge aber nicht. „Unsere Kernkompetenz bleibt das Leder!“, betont Starringer immer wieder. „Man muss wissen, woher man kommt, um die Zukunft zu gestalten.“