Ingolstadt
Auf Wiedersehen in Kindolstadt

Das pädagogisch wertvolle Spiel für Kinder wird fortgesetzt Kulissen und Bauten bleiben erhalten

13.06.2016 | Stand 02.12.2020, 19:40 Uhr

Im Kaufrausch: Kurz vor Torschluss am Samstag gaben die Kinder ihre letzten Ingolder aus, die Währung der Kinderstadt. - Foto: Eberl

Ingolstadt (DK) Bis gestern bangten viele Kinder noch - und vermutlich auch ihre Eltern. Am Samstag hat Kindolstadt, das hochgelobte, pädagogisch wertvolle Spiel für Kinder und Jugendliche im Alter von sieben bis 13 Jahren, die Tore im Exerzierhaus geschlossen.

Ob das Projekt des Stadttheaters weitere Aufführungen erlebt, war ungewiss. Die Kinder sammelten Unterschriften, um ihrem Wunsch nach einer Fortsetzung Nachdruck zu verleihen, rund 2000 hatten sie schon auf ihren Bögen. Doch eine Mitteilung des Stadttheaters vom Samstag ließ Trauriges befürchten: Das Haus stellte das Szenario in den Raum, dass die Kulissen und Gebäudeteile der Kinderstadt, die aus alten Bühnenbildern angefertigt wurden, "entsorgt" werden müssten, wenn sich keine Lagerstätte dafür finde; der Platz des Stadttheaters reiche dafür leider nicht aus (DK berichtete). Gestern hatte Michael Klarner vom Presseamt der Stadt zwei gute Nachrichten: Kindolstadt geht weiter, und alle Bauten bleiben erhalten. "Wir haben da eine Lösung gefunden." Wann die Kinder nach Kindolstadt zurückkehren können, stehe noch nicht fest, sagte Klarner. Das Großprojekt im jährlichen Rhythmus zu veranstalten, sei wegen der nötigen langen Vorlaufzeit nicht geplant.

6000 Kinder und Jugendliche hatten an dem zweiwöchigen Spiel teilgenommen, die Eltern durften immer nur kurz in die Stadt hinein - und das auch nur mit einem Visum.

"Das war wirklich ein ganz tolles Projekt, in jeder Hinsicht überzeugend und einfach schön gemacht!", sagte gestern Kulturreferent Gabriel Engert. "Auch die Bauten des Stadttheaters haben eine tolle Atmosphäre erzeugt." Gleich im nächsten Jahr werde es aber wohl nicht weitergehen. "So was kann man nicht jedes Jahr machen, denn die Kinder haben sich in einem zweijährigen Prozess auf Kindolstadt vorbereitet - und dieser ausführliche Prozess ist ein wichtiger Teil des Ganzen." Engert schlägt vor, die Kinderstadt alle drei Jahre mit Leben zu erfüllen.

Das Stadttheater weist ausdrücklich darauf hin, dass es das "soziokulturelle Projekt" nicht ohne seine vielen Partner hätte realisieren können. Rund 120 ehrenamtliche Betreuer beaufsichtigten die Kinder; zu Spitzenzeiten spielten und bastelten bis zu 300 Kinder gleichzeitig in Kindolstadt. 26 Auszubildende von Audi werkelten fleißig mit. Auch mehrere mittelständische Unternehmen, Handwerksbetriebe, Schulen, Geschäfte, Banken, Vereine und Organisationen halfen mit, um Kindolstadt zum Leben zu erwecken. Der DK berichtete täglich aus der kleinen Stadt im Exerzierhaus, dank der Kinderreporter, die leidenschaftlich interessanten Geschichten nachspürten und sie mit Hilfe von Elizabeth Reyna (Medienwerkstatt Ingolstadt) für den KLENZE-KURIER aufschrieben.