Ingolstadt
Kinder stürmen ins Tierheim

Beim Tag der offenen Tür treffen die Besucher auf Kaninchen, Schildkröten und natürlich auch auf Hunde

28.05.2017 | Stand 02.12.2020, 18:03 Uhr

Micky und Chico waren mit ihrem Frauchen Marita Panne zu Besuch beim Tierheim-Tag am Samstag. Micky kommt selbst aus dem Tierheim. Auf dem Bild lassen sie sich gerade von den jüngsten ehrenamtlichen Helfern Anton (4), Luisa (7) und Lilly (10, von links) streicheln. - Foto: Gülich

Ingolstadt (DK) Alte Bekannte und neue Interessierte: Die Besucher des Tierheim-Tags am Samstag waren bunt gemischt. Langjährige Unterstützer und Freunde kamen genauso wie Erstbesucher, die den Tag der offenen Tür nutzten, um das Tierheim kennenzulernen.

Zu sehen gab es einiges: Action im Schildkrötenbecken, trächtige Kaninchen und Sittiche, Katzen und Hunde verschiedenster Couleur und Rasse. Und viele faszinierte Kinder! "Im Katzenhaus hat jedes Katzenzimmer eine Glastür, durch die man hineinschauen kann - und einen Ausgang in den Garten! Das ist ja fast wie ein Hotel", staunte eine junge Besucherin. "Und so grün und weitläufig ist es hier", sagte ihre Mutter mit Blick auf Wiese und die hohen Bäume in der Hundeabteilung. Die Gäste fühlten sich sichtlich wohl.

Ob offizielle Tierheim-Führung oder Rundgang alleine: Überall standen die sieben Angestellten und viele ehrenamtliche Helfer für Auskünfte zur Verfügung. Am Waffelstand halfen Anton (4), Luisa (7) und Lilly (10) mit. Eine Hundetrainerin und der Verein "Vegane Gesellschaft" gaben Tipps, die Tombola fand regen Zuspruch, und die Kinder vergnügten sich auf der Hüpfburg und beim Basteln von Tiermasken. Und vor allem beim Anschauen der vielen verschiedenen Tiere.

Karl Ettinger, Vorsitzender des Tierschutzvereins, der das Tierheim betreibt, beantwortete die Fragen der Besucher und erklärte auch, wie sehr das Tierheim auf Spenden angewiesen sei: "Der Jahresabschluss ist jedes Jahr ein Abenteuer mit ungewissem Ausgang", sagte er und erzählte, wie die Tiere überhaupt ins Tierheim gelangen: "Das eine sind die Fundtiere. 80 Prozent der Hunde, die irgendwo gefunden und zu uns gebracht werden, sind aber in drei Stunden wieder zurück bei ihrem Herrchen. Die sozialen Medien helfen da enorm, oft spielen sich hier dann wirklich rührende Szenen ab", sagte er lächelnd. Die sogenannten "Abgabetiere" kämen meistens aus Trennungssituationen. Neulich habe man den Fall "Mein Freund hat mich verlassen und seine Schlange dagelassen!" gehabt, so der Tierschutzverein-Vorsitzende. Das seien schon spannende Konstellationen. "Wir nehmen erst mal alles und versuchen dann, die Tiere irgendwo unterzubringen. Die Schlange ist jetzt zum Beispiel in der Reptilienauffangstation in München." Aber auch ganz normale Pensionstiere gibt es im Tierheim - und die Tier-Beschlagnahmungen der Polizei werden ebenfalls hergebracht, wie kürzlich die 14 Hundewelpen (wir berichteten). "Jetzt am Freitag sind aus dem Transport eines illegalen Welpenhändlers wieder vier dazugekommen, die nun in Quarantäne gehalten werden müssen, bis sie geimpft sind. Als wir die bekommen haben, waren sie ganz benommen, wahrscheinlich hat man sie betäubt. Inzwischen sind sie schon viel munterer", erzählte Silvia Welz, die im Tierheim für die Hunde zuständig ist.

Und wie kann man ein Tier aus dem Tierheim herausholen? Annette Krauß, die Leiterin des Kleintierhauses, gab Auskunft: "Wir haben natürlich einen Fragenkatalog und schauen uns an, wie das Tier untergebracht werden kann. Aber ich brauche auch ein gutes Bauchgefühl." Karl Ettinger fügte hinzu: "Bei Hunden startet die Vermittlung meistens mit einem ersten Gassigehen, da sucht sich das Tier dann selbst den neuen Besitzer aus." Oberstes Ziel sei immer die Weitervermittlung.

Marita Panne kam mit ihren Hunden Chico und Micky zum Tierheim-Tag. Für Micky ist es jedes Mal ein besonderes Wiedersehen: "Er kommt hier aus dem Tierheim. Vor zwei Jahren habe ich ihn zu mir geholt", erzählte die Ingolstädterin. Und während ihre beiden Lieblinge sich von den Kindern streicheln ließen, fuhr sie fort: "Er hat sich sofort wunderbar mit Chico verstanden. Einmal im Jahr fahre ich eine Woche ohne die beiden in Urlaub, dann bringe ich sie hierhin in Pension." Marita Panne unterstützt das Tierheim. Sie schaut immer mal vorbei, bringt das ein oder andere für die Tiere mit. Als die 14 Welpen neu zu versorgen waren, zum Beispiel einen Stapel Decken. Aber das will sie eigentlich gar nicht erwähnen: "Das sind Kleinigkeiten. Die Hilfe sehe ich einfach als Akt der Menschlichkeit der Schöpfung gegenüber."