Ingolstadt
Im Osten wirklich nichts Neues

Nächster Architektenwettbewerb für Kammerspiele spart eigenes Gebäude dort aus und auch Umbau der Schlosslände

25.01.2018 | Stand 02.12.2020, 16:54 Uhr

Einer der vier Siegerentwürfe aus dem Ideenwettbewerb sieht einen Anbau vor. Das dürfte aber kaum mit dem Urherberecht von Theaterschöpfer Hardt-Waltherr Hämer zu vereinbaren sein. - Foto: Hammer

Ingolstadt (DK) Wenn die Stadträte nächsten Dienstag im Stadtentwicklungsausschuss (um 14 Uhr im Neuen Rathaus) öffentlich zusammenkommen, sollen sie den nächsten Schritt für den Bau der Kammerspiele auf den Weg bringen. Das neue Kleine Haus (und gleichzeitig auch Ersatzspielstätte während der Sanierung des Stadttheaters) kann im Umfeld des denkmalgeschützten Hämer-Baus entstehen.

Das ist die Erkenntnis des Ideenwettbewerbs, der im vergangenen Herbst lief und mit einer viel beachteten Ausstellung der Entwürfe im Theaterfoyer und großen Bürgerforen endete. Heuer soll nun der Realisierungswettbewerb für die Architekten laufen, an dessen Ende die Vergabe des Auftrags an den Sieger steht, der Kammerspiele und Theaterwerkstätten dann planen darf.

In welchem Rahmen und mit welchem Umfeld das stattfinden wird, das steckt der Stadtrat ab. Die Verwaltung, namentlich die Stadtbaurätin Renate Preßlein-Lehle, hat sich schon festgelegt und empfiehlt zwei zentrale Punkte. Kurz zusammengefasst: Der Raum zwischen Stadttheater und Neuem Schloss, also der Osten, ist raus. Auch die Schlosslände und die Schutterstraße bleiben (zunächst) unberührt. Das eine entspricht dem mehrheitlich geäußerten Bürgerwunsch, das andere widerspricht ihm (zunächst) völlig.

Tatsächlich waren in dem schon abgelaufenen Ideenwettbewerb nur die vier Architekturbüros mit einem Preis (und einem sicheren Platz im folgenden Realisierungswettbewerb) bedacht worden, die mit Kammerspielen im Westen oder südlich des Stadttheaters geplant hatten. Alle Ost-Entwürfe waren in der Jury aus den unterschiedlichsten Gründen gescheitert. Das soll nun laut der Sitzungsvorlage der Verwaltung also Bestand haben, obwohl sich Theaterintendant Knut Weber weiterhin dafür starkmacht, auch im Osten noch nach einer Lösung zu suchen - denn es wäre für die Theaterarbeit (vor allem in den Werkstätten) wohl die optimale Lösung.

Den teilnehmenden Architekturbüros soll aber auferlegt werden, Neues nur als Anbau, im direkten Umfeld oder eben im Westen des Stadttheaters zu bauen. Wobei zwei Entwürfe mit Gebäuden im Skulpturenpark hinter der Donaukaserne (Tränktorstraße) viel Gefallen gefunden haben. Hier blieb aber die Verbindung zwischen Kammerspielen und Stadttheater (durch einen Tunnel) als große Frage übrig.

Unter anderem von OB Christian Lösel (zuletzt in seiner Neujahrsansprache) erhielt ein großer südlicher Anbau ans Stadttheater lobende Erwähnung. Dieser dürfte kaum mit den Interessen der Urheberrechtsvertreter zu decken sein, wie die Verwaltung in der Sitzungsvorlage selbst deutlich anspricht: Die Interessenvertreter Hämers könnten sich höchstens "untergeordnete Anbauten" an dem Denkmalgebäude vorstellen.

Neben den vier gesetzten Siegerbüros aus dem ersten Durchlauf sollen für den Realisierungswettbewerb noch drei handverlesene und renommierte Architekten ausgewählt und acht per Losentscheid nach einer Bewerbungsrunde ausgewählt werden. Die Auslobung des Wettbewerbs soll spätestens im Juli, also noch vor der Sommerpause, geschehen.

Diskussionen dürfte es bis dahin durchaus noch um die Schlosslände geben, denn in den Bürgerforen war die stärkere Einbeziehung der Donau ein sehr großes Thema. Verschiedenste Idee, wie das mit den Kammerspielen gelingen könnte, kamen auf den Tisch; wie eine große Terrasse, die über die Schlosslände bis ans Wasser reicht. Da die Straße nun explizit rausfällt, wird sich auch kein Planer damit beschäftigen. Das hat bisher ja auch keiner der vier Sieger trotz der Möglichkeit - so argumentiert (verkürzt zusammengefasst) die Stadtverwaltung. Vor allem aber würde aus ihrer Sicht ein Straßenprojekt den Bau der Kammerspiele eventuell um Jahre verzögern. Auf keinen Fall solle damit der Wunsch nach einem "attraktiveren Zugang zur Donau negativ beurteilt werden". Es sei alles noch möglich.