Ingolstadt
Im Rappensberger rumort’s

Betriebsrat und kommissarische Geschäftsführung vom Heidehof liegen im Clinch

26.03.2012 | Stand 03.12.2020, 1:40 Uhr
Im Hotel Rappensberger hängt der Haussegen schief. −Foto: Strisch

Ingolstadt (smr) Im Rappensberger hängt der Haussegen schief. Nachdem die Hotelgast GmbH Mitte März vorzeitig aus dem Managementvertrag ausgeschieden ist, hat das Parkhotel Heidehof kurzfristig die Aufgabe übernommen, den Betrieb kommissarisch bis zum Ende am 30. Juni weiterzuführen. „Ein Freundschaftsdienst“, erklärt Geschäftsführer Stefan Sengl und dementiert alle Gerüchte, der Heidehof wolle das Hotel Rappensberger übernehmen. Dieser Freundschaftsdienst erweist sich jedoch als schwieriger als zunächst angenommen, denn die neue Direktion unter Gabriele Schuh und der Betriebsrat schenken sich nichts.

So gab es zu Beginn gleich einen heftigen Streit wegen der Dienstpläne, die mitbestimmungspflichtig sind. Während des Warnstreiks vor einer Woche sprangen Mitarbeiter des Heidehofs kurzfristig ein, um im Rappensberger die Arbeit zu erledigen. Das drückt natürlich auf die Stimmung der mittlerweile geschrumpften Belegschaft. Die Rotarier hatten an jenem Montag ihren letzten Klubabend im Rappensberger, künftig werden sie sich woanders treffen. Damit stirbt wieder ein Stück Ingolstädter Tradition.

Hintergrund der Auseinandersetzungen ist der Vorwurf der Gewerkschaft Nahrung, Genuss, Gaststätten (NGG), Arbeitgeber Georg Geberl verzögere die Sozialplanverhandlungen mit allen rechtlichen Mitteln. So einen Sozialplan kann ein Betriebsrat einfordern. Doch jetzt geht es um die Frage, ob der Rappensberger-Betriebsrat, der erst nach den Kündigungen gewählt wurde, überhaupt über ein gültiges Mandat verfügt. „Das muss ein Arbeitsgericht klären“, sagt Rainer Reißfelder, Geschäftsführer der für Ingolstadt zuständigen NGG-Region Oberpfalz. Er räumt ein, die Position sei „rechtlich wackelig“ und warnt vor überzogenen Hoffnungen: „Wir haben nie rosarote Elefanten versprochen.“ Immerhin gebe es mittlerweile eine mündliche Zusage von Geberls Anwalt, es stünde eine gewisse Summe für soziale Härtefälle zur Verfügung. Wie es aussieht, haben die meisten Rappensberger-Beschäftigten ohnehin schon neue Arbeit gefunden – abgesehen von älteren Mitarbeitern.

Der Gewerkschafter hatte weitere Warnstreiks angekündigt, um Druck auf den Arbeitgeber auszuüben. Doch der Schuss geht nach hinten los: „Eine Tagung, die ursprünglich im Rappensberger stattfinden sollte, ist jetzt in den Heidehof abgezogen worden“, erklärt Reißfelder. „Das normale Garni-Geschäft brauch’ ich natürlich nicht zu bestreiken.“