Ingolstadt (DK) Er war Mitbegründer des Elektronikriesen Media-Markt und hat den Werbespruch „Ich bin doch nicht blöd“ eingeführt. Doch 2000 hat Walter Gunz die letzten Unternehmensanteile verkauft. Jetzt hat er ein Buch geschrieben: In „Ich war doch nicht blöd“ geht es natürlich um die Unternehmensgeschichte, aber auch um den Menschen Walter Gunz.
Dabei ist es keine klassische Biografie. Es ist eine spirituelle Reise durch Politik, Business, Ökologie, Philosophie, Glauben und Religion und zugleich ein flammendes Plädoyer für Werte wie Vertrauen, Verantwortung und Liebe. Am Donnerstag, 23. Januar, ist Walter Gunz im DK-Forum zu Gast bei „LeseLust“-Extra. Die Moderation des Abends übernimmt die Journalistin und WDR-Moderatorin Bettina Staubitz. Mit ihr haben wir über den geplanten Abend gesprochen.
Bettina Staubitz, was haben Sie zuletzt bei Media-Markt eingekauft?
Bettina Staubitz: Einen Kühlschrank. Ich ziehe nämlich gerade um. Ich muss mich auch gleich als Media-Markt-Kundin outen, weil ich die Strategie gut finde, dass man die Ware zurückbringen kann, wenn man sie woanders billiger gesehen hat. Ich kaufe nicht so gern im Internet, ich gehe lieber in ein Geschäft und lasse mich dort beraten.
Walter Gunz, einer der Gründer von Media-Markt, kommt nach Ingolstadt und stellt sein Buch „Ich war doch nicht blöd“ vor. Sie werden die Veranstaltung moderieren. Was hat Sie selbst an seinem Buch überrascht?
Staubitz: Zunächst hat mich seine Art, ein Unternehmen zu führen, überrascht. Walter Gunz setzte in erster Linie auf Freiheit, Kreativität, Vertrauen und Liebe zu seinen Mitarbeitern. Das war zu seiner Zeit eine besondere Unternehmenskultur, die da im Media-Markt gelebt wurde. Für ihn bedeutet Führen: Dienen. Jeder Mitarbeiter sollte sich geistig und materiell am Unternehmen beteiligen können. Der Erfolg gab Walter Gunz Recht. Zum anderen hat mich überrascht, wie vielseitig interessiert und belesen Walter Gunz ist. Er ist ein Sammler von Gedanken und Ideen und möchte gerne so viel wie möglich davon mit anderen teilen. Er bezeichnet sein Buch ja auch schon mal als Fackel, die leuchten und andere anstecken soll.
Sprechen Sie die Fragen vorher mit Walter Gunz ab?
Staubitz: Nein, die Fragen muss ich nicht absprechen. Es gab natürlich ein Vorgespräch. Aber Walter Gunz ist ein Typ, der sich gerne von Fragen überraschen lässt. Er freut sich auch, wenn das Publikum neugierig ist. Ich überlege mir ein Konzept für den Abend, denn bestimmte Themen finde ich wichtig: Wie er zum Erfolg gekommen ist, aber auch, dass Erfolg und Geld nicht alles ist; oder das Thema Religion. Das ist ihm sehr wichtig. Er ist sehr offen, man kann gut mit ihm diskutieren, und deshalb kann es durchaus sein, dass dann alles anders kommt als geplant.
Aber es wird auch gelesen.
Staubitz: Natürlich werden immer wieder Textstellen vorgelesen. Walter Gunz ist Mitbegründer des Media-Marktes, deshalb wollen die meisten Leute einfach etwas über das Unternehmen und seine Entwicklung wissen. Aber er ist auch ein philosophischer Mensch. Und er versteht sein Buch als Angebot – als Inspiration für andere Menschen. Dass sie etwas für ihr eigenes Leben daraus ziehen können.
Sie sind nicht nur Moderatorin und Journalistin, sondern auch Medienberaterin. Wie haben Sie denn Walter Gunz beraten?
Staubitz: Mit unserer Firma best media network haben wir zunächst die Veröffentlichung des Buches medial begleitet. Wir haben die erste Präsentation auf der Frankfurter Buchmesse betreut und die Veröffentlichungen in der Presse akquiriert und mit ihm umgesetzt. Da ging es vor allem darum, die richtigen Medien auszusuchen und Herrn Gunz zu begleiten. Jetzt geht es weiter mit den Buchvorstellungen in verschiedenen Städten.
Sind Sie viel zusammen unterwegs?
Staubitz: Wir machen nicht so viele Lesungen: vielleicht fünf in Deutschland – in jeder Himmelsrichtung eine, grob gesagt. Und die Lesung in Ingolstadt, wo sich ja die Hauptverwaltung des Unternehmens Media-Markt befindet, ist für Walter Gunz schon etwas Besonderes.
Die Fragen stellte Anja Witzke.
„LeseLust“-Extra mit Walter Gunz am 23. Januar um 19.30 Uhr. Karten gibt es in allen DK-Geschäftsstellen unter der Tickethotline (0841) 9 666 800 und unter www.donaukurier.de/leselust.
