Ingolstadt
350 Unterschriften

Edith Möller kämpft gegen Neuausrichtung des Heilig-Geist-Spitals

15.03.2017 | Stand 02.12.2020, 18:29 Uhr

Neue Unterschriftenliste für den OB: Edith Möller (links) überreichte sie Oberbürgermeister Christian Lösel. Im Bild ferner Stiftungsreferent Helmut Chase (Mitte) und Sozialreferent Wolfgang Scheuer. - Foto: Eberl

Ingolstadt (DK) Eines sagte Oberbürgermeister Christian Lösel zu: "Bevor wir Studenten reinnehmen, vermieten wir selbstverständlich an Pflegekräfte." Es geht - wieder einmal - ums Heilig-Geist-Spital. Erneut wurde dem OB dazu gestern im Historischen Sitzungssaal des Rathauses eine Unterschriftenliste überreicht.

Rund 350 Namen, "mit Firmenstempeln versehen", stehen darauf. Edith Möller hat sie bei alteingesessenen Ingolstädter Geschäftsleuten gegen die geplante Neuausrichtung des Heilig-Geist-Spitals gesammelt, die unter anderem vorsieht, das 1977 errichtete Haus nach dem Umbau für Senioren und Studenten zu nutzen. Dazu sollen auch Pflegeplätze abgebaut werden, darunter die Kurzzeitpflege-Station. Hintergrund ist die prekäre finanzielle Situation der Stiftung.

Dass das Thema nicht ohne Brisanz ist, zeigt die Tatsache, wie schnell die Verwaltung Lösungen anvisiert. Nachdem die geplante Schließung der Kurzzeitpflege-Station im Heilig-Geist-Spital einen öffentlichen Aufschrei nach sich gezogen hatte, entschied der Stadtrat, das Defizit für fünf Kurzzeitpflegeplätze für ein Jahr zu übernehmen (DK berichtete).

Auch gestern, als es weniger um die Kurzzeitpflege, sondern um die geplante Neuausrichtung ging, waren der OB und die zwei zuständigen Referenten Helmut Chase (Stiftungen) und Wolfgang Scheuer (Soziales) für das Anliegen Möllers ganz Ohr. Sie sei "von Geschäft zu Geschäft gegangen", und habe, was die Probleme der Heilig-Geist-Stiftung anbelangt, bemerkt: "Die Leute haben so einen Hals." Es geht dabei um die Miete, die die Stadt fürs Technische Rathaus zahlt, aber auch um weitere Gerüchte, die in der Stadt, was die Stiftung anbelangt, kursieren. Lösel und die Referenten hatten für die meisten gleich eine Erklärung. Ganz grundsätzlich verwies der OB mehrmals darauf, dass die Stadtratsbeschlüsse in Sachen Heilig-Geist-Stiftung "in der Regel einstimmig waren". Die Entscheidungen würden "nicht auf Mitarbeiter-Ebene" getroffen, sondern im Stadtrat.

Eines der Grundprobleme sei der massive Mangel an Pflegekräften - nicht nur in Ingolstadt, sondern in ganz Deutschland. In der Stadtverwaltung beschäftige sich eine Arbeitsgruppe mit dem Thema. Man würde, wenn die Nachfrage da sei, nach dem Umbau gerne an Pflegekräfte vermieten. "Was aber nicht passieren darf ist, dass wir leer stehende Räume haben", so Lösel. Denn dies könne sich die Stiftung definitiv nicht leisten.