Ingolstadt
Gute Arbeit, gute Leute – gutes Geld?

Streik der Erzieher geht weiter: Eltern könnten möglicherweise Gebühren zurückbekommen

20.05.2015 | Stand 02.12.2020, 21:16 Uhr

Auch die Erzieher streiken nun wieder: Gestern waren viele Erzieherinnen, Kinderpflegerinnen und Beschäftigte anderer Betreuungseinrichtungen ins Gewerkschaftshaus zur Streikversammlung gekommen. Bis Freitag soll der Arbeitskampf zunächst dauern - Fotos: Hauser

Ingolstadt (DK) Seit gestern streiken die Erzieher in der Region wieder, der Arbeitskampf soll bis Freitag andauern. Gestern fand in Ingolstadt eine Streikversammlung statt. Viele Eltern brauchen wieder Ersatzbetreuung für ihre Kinder. Die Kommune lässt prüfen, ob sie Kita-Gebühren für die Streikzeit zurückerstatten kann.

Dem gemeinsamen Aufruf der Gewerkschaften Verdi und GEW (Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft) zur Niederlegung der Arbeit waren in der Region rund 400 Beschäftigte aus dem Betreuungsbereich gefolgt. Mitarbeiter aus Einrichtungen der Stadt Ingolstadt und der Landkreise Neuburg-Schrobenhausen, Pfaffenhofen und Eichstätt kamen zur Streikversammlung ins Gewerkschaftshaus am Paradeplatz. Ansprachen der Gewerkschaftler Steffi Kempe (Verdi), Manfred Lindner (GEW) und Christian De Lapuente (Deutscher Gewerkschaftsbund) erhielten Applaus, mit Ratschen bekräftigten die Erzieher ihre Zustimmung lautstark. De Lapuente fasste noch einmal zusammen, was die Arbeitnehmer zurzeit fordern: Für „gute Arbeit von guten Leuten soll auch gutes Geld“ bezahlt werden. Die finanzielle Aufwertung der Arbeit im Erziehungsbereich sei überfällig. Lindner kündigte an: „Wir müssen die Streiks ausweiten“, wenn die Arbeitgeber in den Verhandlungen nicht einlenken.

Solidarisch mit Erziehern, die zurzeit ihre Arbeit niederlegen, zeigt sich die IG Metall Ingolstadt. In einer Erklärung heißt es: „Gute Bildung braucht gute Arbeitsbedingungen und eine aufgabengerechte Entlohnung. Das ist im Interesse der Kinder und Eltern.“ Unterstützung erhalten die Streikenden wohl auch von vielen Eltern, die es verstehen, dass Erzieher mittels Arbeitsniederlegung für mehr Lohn kämpfen. Auf der anderen Seite sind da die Eltern, die auf Betreuungseinrichtungen angewiesen sind. Die Stadt als Träger der kommunalen Einrichtungen hat bereits vereinzelt Mails oder Briefe von Eltern erhalten, die darin ihren Protest gegenüber dem andauernden Streik ausdrücken. „Die werden wir auch beantworten“, versichert Gerd Treffer, Pressesprecher der Stadt Ingolstadt. Aktuell sind 19 kommunale Einrichtungen geschlossen, in den anderen arbeiten Erzieher in reduzierter Besetzung. Die Anmeldung für die Notgruppen einzelner Einrichtungen wird über die Internetseite www.ingolstadt.de/kitastreik koordiniert, auf der laufend neue Informationen veröffentlicht werden. Die Anzahl der Plätze in den Notgruppen hängt davon ab, wie viele Erzieher in einem Kindergarten oder einer Kita die Arbeit nicht niederlegen. Derzeit lässt die Stadt außerdem prüfen, ob Eltern die Gebühren ab dem ersten Streiktag erstattet werden können. Die Kommune wäre dazu bereit, nun muss geklärt werden, ob das auch rechtlich möglich ist.