Ingolstadt
Gerührt und geschüttelt zum Weltrekord

Hans Fell und Birgit Rudolph sind sich sicher: In keiner Bar gibt es mehr Cocktails als in ihrer

04.06.2012 | Stand 03.12.2020, 1:25 Uhr

Fünf aus über 1600: Wer jeden Tag einen Cocktail probieren will, ist bei Hans Fell und Birgit Rudolph über vier Jahre beschäftigt. Mit ihrer reichhaltigen Getränkekarte wollen sie jetzt ins Guinnessbuch der Rekorde. Hier präsentieren sie eine Frozen Margarita, einen Moquito Razz, einen Fireball, einen Ambra’s Special und eine Bloody Mary - Foto: Rössle

Ingolstadt (DK) In ihrer Bar in der Schulstraße bieten Hans Fell und Birgit Rudolph derzeit 1602 verschiedene Cocktails an. Höchste Zeit für einen Eintrag ins Guinnessbuch der Rekorde, wie sie finden.

Die Getränkekarte in der Bar Hemingway dürfte die einzige in Ingolstadt sein, bei der es ein Inhaltsverzeichnis gibt. Bei 114 Seiten ist das auch nötig.

Die 1000-Cocktails-Marke fiel bereits Anfang 2010, berichtet Hans Fell. Eines Tages habe er sich gefragt, ob es weltweit eine Kneipe mit einem größeren Angebot gibt, und hat bei der Redaktion des Guinnessbuchs angefragt. Tatsächlich hat ein Wirt im bulgarischen Warna am Schwarzen Meer 1227 Cocktails auf der Karte. „Kein Problem“, sagte sich Fell und begann im Internet und in Büchern, Cocktail-Rezepte für seine Karte zu sammeln. „Rezepte gibt es in Unmengen, aber es muss schon auch die Qualität stimmen“, betonte er. Bei der Auswahl halfen ihm seine Erfahrung und die Ausbildung zum Bartender. „Ich kann mir schon beim Lesen eines Rezepts vorstellen, wie ein Cocktail schmeckt“, sagt er. Allzu gewagte Mischungen blieben außen vor.

Allerdings gibt es auch im Hemingway manchen außergewöhnlichen Drink, für den Fell bestimmte Ingredienzien erst einmal besorgen musste. „Ich kenne auch nicht jede Spirituose auf der Welt.“ So hat er in seinen Regalen nun neben den gängigen Flaschen auch so Dinge wie Sauerkrautsaft, Quark, Buttermilch und frischen Sellerie stehen. Daheim pflanzt er eigens israelische Minze an.

Wenn ein Gast einen Lieblingscocktail gefunden hat, möchte er, dass er auch bei jedem Besuch in der Bar gleich schmeckt. „Rezepttreue ist extrem wichtig“, sagt Fell deswegen. Allerdings können auch Spezialisten wie er und seine Angestellten nicht so viele Rezepte im Gedächtnis halten. Hinter dem Tresen gibt es deswegen einen Computer, in den die Nummer des bestellten Cocktails eingegeben wird. Der informiert den Mixer dann über das korrekte Glas, die Menggenverhältnisse und ob das Getränk jetzt gerührt oder geschüttelt gehört. Apropos, den klassischen James-Bond-Cocktail Dry Martini serviert Hans Fell natürlich auch. Und zwar mit zwei Oliven. „Wer den wirklich bestellt, hat eine Belohnung verdient“, findet Fell. Sein Geschmack ist die Mischung aus Gin und Wermut nicht, da mixt er sich lieber einen Mai Tai.

Wer Cocktails, aber keinen Alkohol mag, findet in der Sammlung auch 200 antialkoholische Mix-Getränke. „Das ist auch ein Weltrekord“, ist sich Fell sicher. Derzeit wirbt er noch mit einem „Weltrekordversuch“. Den Rekord kann er sich erst auf die Fahnen schreiben, wenn ihn zwei Zeugen gegenüber der Guinnessbuch-Redaktion bestätigen. Das können Institutionen oder öffentliche Personen sein. Einen hat er in der Redaktion des DONAUKURIER schon gefunden, die sich bereiterklärt hat, sein Angebot genau unter die Lupe zu nehmen. Sicherheitshalber will Fell sich den Rekord erst einmal für 1555 Cocktails bestätigen lassen. „Für den Fall, dass es Dopplungen in der Datenbank gibt“, erklärt er. Und wenn der Bulgare nachzieht? „Kein Problem“, sagt Fell. „Ich habe mittlerweile bereits 2500 Rezepte im Computer.“