Ingolstadt
Gemeinsam unterwegs

45. Internationale Wandertage locken gut 1000 Teilnehmer nach Ingolstadt - Wintereinbruch am Sonntag

18.02.2018 | Stand 02.12.2020, 16:48 Uhr

−Foto: Eberl, Stefan, Ingolstadt

Ingolstadt (DK) Sturm und Regen können sie nicht abhalten und das bisschen Schnee am vergangenen Wochenende sowieso nicht. Letztlich zählten die Veranstalter mehr als 1000 Teilnehmer, die zu den 45. Internationalen Wandertagen nach Ingolstadt gekommen waren.

"Wenn sich die Sonne noch gezeigt hätte, dann wären es noch einmal 200 mehr gewesen", sagte ein sichtlich gut gelaunter Helmut Häckl. Er ist Vorsitzender der Wanderfreunde Ingolstadt und steht damit an der Spitze eines Heers aus ehrenamtlichen Helfern, die am Samstag und Sonntag die Wanderer betreut haben. 36 Vereinsmitglieder waren dafür im Einsatz.

 

Busseweise sind die Gäste aus Süddeutschland und Österreich angereist, nur um in Ingolstadt zu wandern. Sie kamen aus der Nähe von Bamberg oder aus Schwäbisch Hall, aus Passau oder Kufstein. Die Erfolgsformel dahinter, diese große Anziehungskraft, lässt sich relativ leicht festmachen. "Es ist die Gemeinschaft", sagt Häckl. Die Wanderer sind eine eingeschworene Gemeinschaft. "Egal, wo man hinfährt, man trifft immer wieder die gleichen Leute." Man kommt ins Gespräch. Und der unter Fußballfans berühmte Klassiker You'll never walk alone (Du wirst niemals alleine gehen) trifft es wohl nirgends so gut wie bei den Wanderern.

Dass man immer wieder die gleichen Leute trifft, birgt aber auch ein generelles Problem der Wandergemeinschaft. Es fehlt an Nachwuchs. Häckl erzählt, dass das Durchschnittsalter des Ingolstädter Vereins bei 67 Jahren liegt. Doch die Senioren lassen sich nicht unterkriegen.

Einer ging gar mit dem Rollator auf die Strecke. Angeboten waren drei Rundkurse unterschiedlicher Länge. Von sechs Kilometern über elf bis hin zur Halbmarathonstrecke von 21 Kilometern. Unterwegs gab es Verpflegungsstationen, an denen Tee ausgeschenkt wurde. Und jeder Wanderer bekam einen Stempel. Schließlich musste ja dokumentiert werden, dass die Kontrollstelle passiert wurde.

"In meinem Alter reicht die kurze Strecke", sagt Gerd Stadlmeier aus Weichering. Er ist 69 Jahre alt, die Knie sind verschlissen, aber das Wandern aufgeben kommt nicht infrage. "Es macht einfach Spaß, mit anderen Menschen draußen zu sein", sagt Stadlmeier. Das möchte er nicht missen. Das Wetter spielt für ihn keine Rolle. Egal ob Sturm, Regen oder Schnee - er ist immer dabei.

Manfred Brandl aus Lenting ist Teil einer rund 20-köpfigen Gruppe aus Lenting, die sich am Sonntag auf die kurze Strecke gemacht hat. Das jüngste Mitglied - von Wanderer kann man noch nicht sprechen - ist ein Baby mit gerade mal sechs Monaten, der älteste Teilnehmer ist 65 Jahre alt. Drei Generationen, die sich im Schnee gemeinsam auf den Weg gemacht haben. "Das Wetter ist super, schöner geht es doch gar nicht", sagt Brandl.

Margit, Anjuschka und Marianne sitzen zu dieser Zeit im Warmen in der Bewirtungshalle und genießen die Annehmlichkeiten in trauter Runde. Die jung gebliebenen Damen sind mit einem voll besetzten Bus aus Niederbayern, aus der Gegend um Eggenfelden, angereist. Fahrtzeit: zwei Stunden. Ihnen war es dann aber doch zu glatt draußen, und so haben sie kurzerhand beschlossen, lieber in der Halle zu bleiben und Kaffeekränzchen zu halten, oder wie sie es formuliert haben: Hallenwandern.