Ingolstadt
"Der Baustelle den Schrecken nehmen"

Innenstadtfreunde luden in der Fußgängerzone zu "Kabarett, Gschicht'n und Cocktail"

28.05.2017 | Stand 02.12.2020, 18:03 Uhr

Foto: Cornelia Hammer

Ingolstadt (DK) Ein roter Teppich weist in der Fußgängerzone geradewegs den Weg dorthin, wo die Innenstadtfreunde Ingolstadt - zusammen mit IN-City - am Samstag mit einer weiteren Baustellenaktion "der Baustelle den Schrecken nehmen wollen", wie Oliver Munz, Präsident der Innenstadtfreunde, sagt. Vor der Galeria Kaufhof und direkt neben einer Baugrube bieten sie dafür "Kabarett, Gschicht'n und Cocktail" auf, so das Motto.

Die Gschicht'n kommen von den Ingolstädter Autoren Dominik Neumayr, Jens Rohrer und Michael von Benkel, der die Zuhörer zudem auch musikalisch unterhält. Die Cocktails, die es schon ab einem Euro gibt, werden vom Team des "Postwagen" gemixt. Und den kabarettistischen Part übernimmt Maxi Grabmeier als "Quotenfrau", wie sie selbst sagt.

Grabmeier ließ es sich dabei natürlich nicht nehmen, auf die laut Munz noch etwa sechs Jahre dauernden Baumaßnahmen in der Fußgängerzone einzugehen. Es bleibe den Bürgern nichts anderes übrig, als sich daran zu gewöhnen, so die Kabarettistin, denn "die Baustellen werden in Ingolstadt homöopathisch angepasst". Aber es gebe auch eine gute Nachricht, sagte sie mit Blick auf die Cocktails: "Heute können Sie sich die Stadt ab einem Euro schönsaufen." Zudem könne man die Baugrube kreativ nutzen, indem man die Kinder mit Spielzeug aus dem Ein-Euro-Laden ausstatte und sie dort spielen lasse. In der Zwischenzeit könnten ja die Eltern einen "Cappuccino Bavarese", also ein Weißbier, trinken.

Spitzen in Richtung Stadtspitze hatte Grabmeier genug parat. Sie vermute ja, dass die Eselsbastei deshalb weggerissen worden sei, weil man dort die Werte suchen wollte, die so weit gesunken seien, dass sie oberirdisch nicht mehr zu finden seien. Überhaupt der Stadtrat. "Ja spinnen denn die", fragte sie. "Des läuft ja auf eine Demokratie hinaus", kommentierte sie die jüngsten Entwicklungen. Zuletzt habe man es sich doch dort "lange in einer Demokratur gemütlich gemacht". Und das Konfuzius-Institut halte sie auch für wichtig. "Da kann man endlich lernen, wie man Tee kocht." Das Publikum spendete jedenfalls immer wieder Zwischenapplaus.

Eine Spende anderer Art machen die Innenstadtfreunde laut Munz dem Historischen Verein. Dieser erhält den Reinerlös der Baustellenaktion in Höhe von etwa 250 Euro.

Doch es gab in der Fußgängerzone auch noch eine andere Aktion. Schüler der Simon-Mayr-Sing- und Musikschule spielten in verschiedenen Besetzungen und boten so nicht nur gute Unterhaltung, sondern machten gleichzeitig auf den gestrigen Tag der offenen Tür der Musikschule aufmerksam.