Ingolstadt
Tiefbauer wollen klare Kante zeigen

Sanierung der Fußgängerzone im Grundsatz abgesegnet aber ein Pflasterdetail bleibt offen

31.10.2016 | Stand 02.12.2020, 19:06 Uhr

Ingolstadt (DK) Die Weichen sind gestellt, die Fußgängerzone kann in den nächsten Jahren generalüberholt werden. Nach dem Grundsatzbeschluss des Stadtrates vom vergangenen Donnerstag werden jetzt die Details für die Ludwig- und Theresienstraße geplant.

Einziges Diskussionsthema war zuletzt eine seitliche Kante aus Metall im Straßenbelag, die etwa 20 Millimeter hoch sein soll, der besseren Orientierung von blinden und sehbehinderten Menschen dienen, aber auch die Entwässerungsrinne markieren soll. Vor der Stadtratssitzung hatte die Bürgergemeinschaft in einer Pressemitteilung noch einmal gewarnt und in der Stahlkante "eher eine Gefahrenstelle denn eine Unterstützung" gesehen. Auch für Rollstuhlfahrer, Kinderwagen oder Rollatoren dürften diese Leitschienen eher hinderlich sein, so die BGI.

"Entscheidend ist aber, dass mit der Verwendung solcher Stahlkanten die Stadt vorsätzlich Stolperfallen für Fußgänger einbauen und sich dadurch schadensersatzpflichtig machen würde", erklärte Fraktionsvorsitzender Christian Lange. Durch diese Gestaltung der Fußgängerzone wäre die Stadt bei Stürzen und Verletzungen, die dadurch verursacht wurden, zu Schmerzensgeld- und Schadensersatzzahlungen verpflichtet. "Andere Städte wie zum Beispiel Ulm, die diese Kanten als Hilfestellung für blinde und sehbehinderte Mitbürger eingeführt haben, verwenden sie, um diese Menschen vom fließenden Verkehr fernzuhalten", so der BGI-Sprecher. "Dass solche potenziellen Stolperfallen in einer Fußgängerzone vorsätzlich eingebaut werden, ist jedoch absurd und nicht nachvollziehbar. Wenn man die Innenstadt jetzt attraktiver gestalten will, sollten nicht neue Gefahrenstellen geschaffen werden."

Voraussichtlich im Frühjahr wird auf dem Paradeplatz eine Musterfläche aufgebaut. Erst danach wollen sich die Stadträte endgültig festlegen. Vorgesehen ist in der Fußgängerzone ein Pflasterbelag aus Granit, ähnlich wie im bereits sanierten Abschnitt der Theresienstraße, allerdings farblich abgestuft, weil in der Mitte eine Aktions- und Gastronomiefläche entstehen soll. Der Entwurf stammt von dem Berliner Landschaftsarchitekturbüro A24.