Ingolstadt
"Endlich können wir unser eigenes Ding machen"

Nachwuchsmusiker können schon in der nächsten Woche die Jugendbandräume in der Halle neun mit ihren Instrumenten beziehen

04.09.2014 | Stand 02.12.2020, 22:16 Uhr

Testen schon einmal die Akustik: Die Musiker von Social Empire, On My Shoulders und Damage Beyond Repair in einem der noch kahlen Bandräume in der Halle neun - Foto: Rössle

Ingolstadt (DK) Lange haben sie gewartet, nun ist es so weit: In der nächsten Woche können die ersten Musiker die Jugendbandräume im neuen Kultur- und Trendsportzentrum Halle neun am Bahnhof beziehen.

Einige der Bands haben mit Stefan Moser und Alexander Angermann ihre neue Wirkungsstätte schon einmal besichtigt. Der Geschäftsführer des Stadtjugendrings (SJR), der unter anderem die Bandräume betreiben wird, und der pädagogische Leiter des Jugendtrendportzentrums beantworteten Fragen zu Ausstattung und Miete.

Der Mangel an Übungsraummöglichkeiten für junge Musiker ist seit Jahren ein Thema in Ingolstadt. „Ich lass’ mal kurz Revue passieren: Das erste Mal war ich 2010 hier, am Anfang der Planung“, erzählt Stefan Moser. „Jugendbandräume gefordert haben wir schon 1992, als manche von euch noch gar nicht geboren waren.“

Es ist eine kleine Gruppe, die sich in den noch kahlen Zimmern versammelt hat. Mitglieder von vier Bands, die für die Probe bisher hauptsächlich auf den Bandraum in der Fronte 79 angewiesen waren, sind zum Besichtigungstermin gekommen – obwohl sich 13 gemeldet hatten. „Die kommen schon, es sind noch Ferien“, sagt Moser. „Ich finde es gut, dass nicht alle auf einmal einziehen wollen, so können wir die Vermietungen nach und nach klären.“

Die Bandräume sind über den ersten Stock verteilt und haben einen eigenen Zugang. „Es gibt vier große mit 30 Quadratmetern und drei kleine mit 23 Quadratmetern“, so Angermann. Im Idealfall sollen sich zwei Bands einen Raum teilen. „Wir haben jugendgerechte Preise“, erklärt Moser. So belaufen sich die Räume auf 150 beziehungsweise 110 Euro plus Nebenkosten.

Wie die Belegung gehandhabt wird, wenn sich zwei Bands einen Raum teilen, bleibt den Jugendlichen überlassen. „Ihr müsst euch nur einigen, wo eure Gerätschaften stehen, und wer wann proben will“, erläutert Moser. Den Indie-Rockern von Social Empire würde eine Mietteilung gerade recht kommen. „Ein paar von uns sind noch Schüler, da läuft’s finanziell gesehen nicht so berauschend“, erzählt Waldemar Pal. Die Musiker der Melodic-Hardcore-Band On My Shoulders machen sich da weniger Sorgen. „Wir spielen öfter auf der Straße, das kriegen wir hin“, so Florian Eisen.

Einige der Musiker fachsimpeln schon, wo ihr Schlagzeug stehen soll. An dieser Stelle gibt es eine dringende Frage: „Kommen Teppiche rein? Hier hallt es schon ziemlich.“ Moser betont, mit der Ausstattung bewusst gewartet zu haben. „Wir wollten eure Anregungen hören“, erklärt er. „Ihr sollt euch wohlfühlen, deswegen haben wir uns gedacht, dass es keine standardisierten Räume werden sollen, sondern welche mit Wohnzimmercharakter.“

Trotz aller Freiheiten gibt es gewisse Regeln. „Das ist ein öffentliches Gebäude“, verdeutlicht der SJR-Vertreter. So werde auf die Einhaltung der Jugendschutzbestimmungen geachtet. Auf die Frage „Darf man hier rauchen“ gibt es deshalb eine klare Absage. Außerdem dürfen die Bandräume nachts nicht genutzt werden. Von Sonntag bis Donnerstag können sich die jungen Musiker von 6 bis 22 Uhr austoben, am Wochenende zwei Stunden länger.

Bereits für nächste Woche gibt es feste Einzugspläne. Der September wird den Jugendlichen zum Testbetrieb angeboten. „Endlich können wir unser eigenes Ding machen“, freut sich Stefan Schifflechner von On My Shoulders. Als Moser wissen will, wann die Jugendlichen mit ihren Instrumenten anrücken wollen, sind sich alle einig: „Sobald es geht.“