Ein neues Stadtviertel

06.05.2014 | Stand 02.12.2020, 22:44 Uhr
Viel Grün, viel Weiß, viele Kanten: So sieht zumindest der Entwurf der 20 Häuser aus, die bis Ende 2015 an der Erni-Singerl-Straße gebaut sein sollen. −Foto: Grafik: Sontowski & Partner Group

Ingolstadt (DK) Nach und nach füllt sich das Gelände der ehemaligen Pionierkaserne im Südosten der Stadt. Auf 12 800 Quadratmetern entstehen jetzt 120 Wohnungen, die eher exklusive Kunden ansprechen sollen. Gestern war Grundsteinlegung für das Schanzer Carrée, ein Multimillionenprojekt.

Es war 2008, als die Stadttochter IFG das knapp 14 Hektar große Gelände, das vorher zur Pionierkaserne gehörte, kaufte, um dort, im Norden der Manchinger Straße, ein neues Wohngebiet zu schaffen. „Für insgesamt 1500 Menschen“, wie der neue Oberbürgermeister Christian Lösel gestern bei der Grundsteinlegung erklärte. Ein Teil der früheren Kompaniegebäude blieb stehen und wurde umgebaut – zwei übernahm das Studentenwerk Erlangen und baute sie zu Studentenwohnheimen mit 130 Appartments um. Dazu entstanden dort Wohnungen für kleine Familien und Alleinstehende.

Für die restliche Fläche plante die Stadttochter Mischgrundstücke, mehrstöckige Häuser sowie Einfamilienhäuser. Zehn Parzellen schrieb die IFG 2011 für den Geschossbau aus, einige davon sind schon bebaut, andere sind noch in der Planung oder werden gerade gebaut.

In allen oberbayerischen Städten gebe es großen Bedarf an Wohnraum, sagte Lösel. „Der Unterschied ist, wie rechtzeitig die Städte darauf reagiert haben.“ Ingolstadt, so seine Botschaft, habe schneller als die anderen geschaltet: Zehn Baugebiete seien zurzeit im Stadtgebiet ausgewiesen. „Ich habe an Weihnachten gesagt, in Ingolstadt sehen Sie mehr Baukräne stehen als Christbäume.“ 1400 Baugenehmigungen habe die Stadt im vergangenen Jahr erteilt, eine Zahl, die erst einmal nicht zurückgehen werde. „Diese Region wächst wie kaum eine andere in Deutschland. Und der Fachkräftebedarf wird dazu führen, dass noch weitere Leute zuziehen.“ Dieser Zuzug und die gute Wirtschaftslage hätten auch seine Firma dazu gebracht, in Ingolstadt zu investieren, und zwar insgesamt fast 43 Millionen Euro, sagte Klaus-Jürgen Sontowski, geschäftsführender Gesellschafter von Sontowski und Partner Group aus Erlangen. In zwei Bauabschnitten sollen an der Erni-Singerl-Straße bis Ende 2015 insgesamt 20 mehrstöckige Häuser im Bauhausstil gebaut werden, in denen Platz für viel Licht, viel Balkonfläche und 120 Wohnungen sein soll.

Sie stehen auf sechs begrünten Quadraten (Carrées). Die Größe der Wohnungen beträgt zwischen 60 und 170 Quadratmeter. Der Quadratmeterpreis soll beim Kauf zwischen 3500 und 3600 Euro liegen, das hieße bei 60 Quadratmetern etwa 215 000 Euro. 30 Prozent des ersten Bauabschnitts seien schon verkauft, sagte Sontowski, der zudem erklärte: „Handelt es sich hier um eine Immobilienblase? Das kann in Ingolstadt vollkommen verneint werden.“

Auch Neu-Stadtrat Christian Lange (Bürgergemeinschaft) war wie viele andere Stadträte zur Veranstaltung gekommen. Ihn freue, dass dort in hochwertigen Wohnraum investiert werde, sagte er – „auch wenn ich mir das Gelände durchaus für das Kongresszentrum hätte vorstellen können“. Schließlich ist ihm der jetzt geplante Standort am Gießereigelände ein Dorn im Auge. Dann schritten die Offiziellen zur Grundsteinlegung, bei der eine Zeitkapsel eingemauert wurde, inklusive Baubeschreibung – und einer Ausgabe des DONAUKURIER. Sontowski erklärte angesichts des Titelbilds: „Sollten das einmal Marsmenschen ausgraben, wissen sie, dass hier richtig gutes Eishockey gespielt wurde.“