Ingolstadt
Ein Bus wird kommen

Für den Regionaltarif gibt es eine Vorstellung von der Höhe des Fahrpreises – aber deswegen auch Ärger

23.05.2012 | Stand 03.12.2020, 1:27 Uhr

Vom Individualverkehr in den Bus: Dieser Leitgedanke trägt den Regionaltarif, von dem vor allem die Bürger aus dem weiteren Ingolstädter Umland profitieren sollen. Für das ländlichere Stadtgebiet - wie hier bei Mühlhausen - dürfte sich aber kaum etwas ändern - Foto: Strisch

Ingolstadt (DK) Von einem möglichen Starttermin ist zwar schon lange nicht mehr die Rede. Aber heimlich, still und leise kommt der Gemeinschaftstarif im öffentlichen Nahverkehr für die Region tatsächlich voran. Die Einteilung der Ortschaften in Tarifwaben ist so gut wie abgeschlossen – auch der Fahrpreis.

Von A nach B mit Bus und/oder Bahn fahren, dazu nur ein Ticket zum Einheitspreis lösen: Das ist seit 15 Jahren der Traum der Pendler, weil ausgerechnet Ingolstadt und sein Umland hier ein weißer Fleck auf der bayerischen Landkarte sind. Inzwischen ist es über eineinviertel Jahre her, dass sich 20 regionale Busfirmen und drei Bahnbetreiber mit dem VGI, dem Zweckverband Verkehrsgemeinschaft Region Ingolstadt (bisher die Stadt sowie die Kreise Neuburg-Schrobenhausen und Eichstätt), auf das Ziel einigten: Jawoll, sie wollen den Tarif wirklich haben.

Die Feinplanung dauert aber länger als erwartet. Gestern bei der Zweckverbandsversammlung in Ingolstadt lag jedoch ein ausgefeilter Entwurf für den Tarifplan auf dem Tisch. Die Orte in der Region werden in Waben eingeteilt, wobei der Grundsatz gilt: jede Gemeinde eine Wabe. Im Raum Neuburg wird noch mit einem Busunternehmer diskutiert, über die Einteilung ist sich die VGI-Runde intern einig – sie ist inzwischen größer geworden, da auch der Kreis Roth (für Greding) und der Kreis Pfaffenhofen (für die von der INVG bedienten Ernsgaden, Baar-Ebenhausen, Manching, Vohburg, Geisenfeld und Reichertshofen) dabei sind.

Schwieriger ist es da schon mit dem Fahrpreis, um den noch heftig gerungen wird. Bisher stehen folgende Zahlen für die Einzeltickets im Raum: 1,90 Euro für die Ausgangswabe, dann 80 Cent für jede durchfahrene Wabe (also Gemeinde!) und noch einmal 30 Cent extra für alle, die in das große Stadtgebiet Ingolstadt einfahren. Bei den Zeitkarten wird mit 44 Euro für die Startwabe gerechnet und elf Euro für jede durchfahrene Wabe, die aber zum Teil noch einmal unterteilt werden. Ärger bahnt sich um eine Forderung der Busunternehmer an, die um Ingolstadt noch „eine fiktive Rechenwabe“ als Aufschlag haben möchten, um ihre Kosten zu sichern. „Das geht gar nicht“, findet Karen Johannsen vom Neuburger Landratsamt, die turnusmäßig bis vor Kurzem VGI-Geschäftsführerin war. Das würde die Preise zu teuer machen, „da fährt uns doch keiner mehr!“ Auch Ingolstadts OB Alfred Lehmann warnte: „Das hilft ja den Busunternehmen nichts, wenn dann keiner mehr einsteigt.“ Als Kompromiss wird der VGI den privaten Busbetreibern aber einen Aufschlag von fünf Euro pro Zeitkarte für die Fahrt nach Ingolstadt unterbreiten.

Eine andere Baustelle sind die südlichen Eichstätter Gemeinden wie Nassenfels oder Eitensheim, die von der INVG angefahren werden, aber auch von anderen. Durch die Wabenstruktur würde die Fahrt von dort nach Ingolstadt deutlich teurer. INVG-Chef Robert Frank sieht die privaten Busunternehmer in Zugzwang: „Wir haben uns schon vom bürgerfreundlichen Modell mit Ringen zu den Waben wegbewegt. Jetzt müssen die sich bewegen!“ Eichstätts Landrat Anton Knapp will aber auch auf seine Gemeindechefs noch einmal einwirken. „Durch die Waben verbessert sich ja der Fahrplan nicht!“ Um mehr der (subventionierten) Linien zu bekommen, müssten die Gemeinden in die Tasche greifen. Oder aber ein Defizit ausgleichen, weil nur wenige Bürger fahren. So oder so: Sie müssen zahlen.