Ingolstadt
Starker Impuls für Start-ups

Weltweit agierender Kartendienst Here steigt beim Digitalen Gründerzentrum ein

25.01.2017 | Stand 02.12.2020, 18:44 Uhr

Foto: Johannes Hauser

Ingolstadt (DK) Das Digitale Gründerzentrum für die Region Ingolstadt hat einen prominenten Partner hinzu gewonnen. Der Kartendienst Here steigt als Gesellschafter ein - für Oberbürgermeister Christian Lösel ist das "eine sensationelle Nachricht".

Mit dem Engagement des Spezialisten für Cloud-basierte Karten bekommt das erst am 23. September 2016 gegründete Digitale Gründerzentrum zusätzlichen Schub auf dem Weg, das führende Start-up-Zentrum für digitale Mobilität in Deutschland zu werden. Here sei dafür "durch seine Innovationskraft und sein Fachwissen eine wertvolle Bereicherung", so Lösel. Er erhofft sich durch den Zuwachs einen weiteren kräftigen Impuls bei dem Bemühen, in dem Digitalen Gründerzentrum "Forschung und Anwendungswissen zusammenlaufen zu lassen" und dann die dort gewonnenen "Forschungsergebnisse dann auch in den Unternehmen praktisch umzusetzen".

Die Digitales Gründerzentrum für die Region Ingolstadt GmbH (DGZ) verfügt über ein Stammkapital von 100 000 Euro. Fünf Prozent der Anteile übernimmt nun die Here Deutschland GmbH mit Sitz in Berlin. Das Unternehmen reiht sich damit ein in einen Gesellschafterkreis, zu dem unter anderem die Stadt Ingolstadt, die Landkreise Eichstätt, Neuburg-Schrobenhausen und Pfaffenhofen sowie Unternehmen wie etwa Audi, Spacelab Invest (für Media-Saturn), Conti Temic microelectronic oder der Spezialtiefbau- und Maschinenbaukonzern Bauer gehören. Außerdem sitzt im Aufsichtsrat unter anderem die Fraunhofer Gesellschaft.

Der Geschäftsführer von Here Deutschland, Michael Bültmann, erklärte zu dem neuen Engagement in Ingolstadt, digitale Innovationen spielten für die nachhaltige Gestaltung von Mobilität eine entschiedene Rolle. "Da eine dynamische Gründerszene diesbezüglich wichtige Impulse setzen und entscheidende Beiträge leisten kann, freuen wir uns, die Arbeit des Digitalen Gründerzentrums als Gesellschafter begleiten und unterstützen zu können".

Hinter Here stehen mehrere milliardenschwere Konzerne. Das Unternehmen wurde Ende 2015 von Audi, BMW und Daimler für 2,55 Milliarden Euro vom Handyhersteller Nokia übernommen. Jetzt gehen bei dem Kartendienst auch noch der US-Chiphersteller Intel sowie ein chinesisches Konsortium - bestehend aus dem Kartenanbieter Navinfo, dem Internetkonzern Tencent (beide aus China) sowie dem Staatsfonds GIC Private Limited aus Singapur - an Bord. Intel wird 15 Prozent der Anteile übernehmen, die asiatischen Investoren 10 Prozent. Das Bundeskartellamt hat bereits grünes Licht für die Beteiligungen gegeben.

Here erstellt mit weltweit etwa 6500 Beschäftigten hochpräzise digitale Straßenkarten und verknüpft diese mit aktuellen Verkehrsdaten. Diese sind Kernelemente von Navigationssystemen und Grundvorá †aussetzung für das autonome Fahren, an dem die Autohersteller sowie US-Konzerne wie Google oder Apple mit Hochdruck arbeiten. Der Kartendienst arbeitet nicht nur Rohdaten auf, sondern stellt auch die technischen Plattformen für die Vernetzung von Fahrzeugen zur Verfügung.

Das DGZ soll bereits Mitte dieses Jahres - zunächst in der Reithalle im Klenzepark - starten. Dort werden 60 Arbeitsplätze für Start-ups und junge Gründer entstehen. Zu einem späteren Zeitpunkt sollen die Gründer in den früheren Festungsbau Kavalier Dallwigk umziehen. Anfang März übernimmt Frantz Glatz, bislang Chef des Gründerzentrums Werk1.Bayern in München, die Geschäftsführung des DGZ.