Ingolstadt
"Das ist die Stunde der Wahrheit"

In Sachen Regionaltarif für Bus und Bahn wird es nun auf die Unternehmer ankommen

03.04.2014 | Stand 02.12.2020, 22:51 Uhr

Ingolstadt (DK) Stadt und Landkreise stellen jetzt die Weichen – dann wird es an den in den öffentlichen Nahverkehr eingebundenen Busunternehmern liegen, wie weit Fahrgäste in der Region bis zum Jahresende über den seit ewigen Zeiten gewünschten Regionaltarif verfügen können. „Das ist die Stunde der Wahrheit“, machte der Eichstätter Landrat Anton Knapp (CSU) gestern als Vorsitzender des Zweckverbandes Verkehrsgemeinschaft Region Ingolstadt deutlich, dass bei diesem großen Thema nun entscheidende Wochen bevorstehen.

Die Vertreter der angeschlossenen bzw. (im Falle des Landkreises Pfaffenhofen) beitrittswilligen Gebietskörperschaften schworen sich bei ihrer gestrigen Sitzung in Ingolstadt auf die Vorgehensweise der nächsten Monate ein. Spätestens bis Ende Mai (so der Wunsch der Landräte aus Pfaffenhofen und Neuburg, die den zur Eile drängenden Toni Knapp etwas bremsten) sollen aus allen betroffenen Kreistagen, Stadt- und Gemeinderäten die entsprechenden Grundsatzbeschlüsse für den Regionaltarif und auch Bekenntnisse zu den damit verbundenen finanziellen Verpflichtungen vorliegen.

Auf Feinheiten der Abrechnung von möglichen Ausgleichszahlungen an einzelne Busunternehmen – ob auf Einwohnerzahlbasis oder nach einem komplizierteren Schlüssel für sogenannte Nutzplatzkilometer – müssen sich die Landräte und Ingolstadts Oberbürgermeister nämlich noch einigen. Der Neuburger Landkreischef Roland Weigert (FW) lud die Kollegen zur Klärung dieses durchaus noch heiklen Themas gestern bereits zu einem Arbeitsessen („Es ist Spargelzeit“) in seine Heimat ein. Bei der nächsten Zweckverbandsversammlung – voraussichtlich im Juni – soll dann eine Satzungsänderung beschlossen werden, die der neuen Mitgliederstruktur (also voraussichtlich mit dem Landkreis Pfaffenhofen und seinen sechs nördlichen Kommunen) gerecht wird.

In der zweiten Jahreshälfte wird es dann an den Unternehmern sein, sich auf die Bedingungen des neuen Gemeinschaftstarifs einzulassen. Bei einer Befragung der Busfirmen über den vergangenen Winter hatte sich nach Darstellung von Zweckverbandsgeschäftsführer Korbinian Raßhofer ein recht differenziertes Bild ergeben: Von Zustimmung über bedingte Zustimmung bis Ablehnung ist demnach praktisch das komplette Reaktionsspektrum zu erwarten.

Ingolstadts OB Alfred Lehmann (CSU) hatte sich zuletzt bereits skeptisch geäußert, was die Verwirklichung eines flächendeckenden neuen Tarifgebietes angeht. Auch in der gestrigen Sitzung blieb er bei dieser Einschätzung, erläuterte aber, dass er sehr wohl Fortschritte bis zum Jahresende erwartet: „Es ist die Frage, mit welcher Intensität wir einsteigen; wichtig ist, dass die Politik sich einig ist.“

Lehmann betonte, dass der Gemeinschaftstarif aus Ingolstädter Sicht wegen der zentralen Lage der Stadt zwar nicht das eilbedürftigste Projekt sei, dass man in ihm aber sehr wohl einen wichtigen Standortfaktor für die gesamte Region sehe. Das hatte auch Landrat Weigert zuvor in Erinnerung gerufen, und das scheint angesichts der für die nächsten Wochen angekündigten Beschlüsse jetzt auch quer durch die Politik so gesehen zu werden. Allerdings noch nicht bei allen Busfirmen.