Ingolstadt
Jammern gilt nicht

Erfolgreich trotz Nullzinsphase: Fusionierte Sparkasse Ingolstadt-Eichstätt legt erstmals Zahlen vor

26.03.2018 | Stand 02.12.2020, 16:38 Uhr
Zufrieden trotz Zinsflaute: Der Vorstand der Sparkasse Ingolstadt-Eichstätt legte gestern seine Zahlen vor. Von links: Reinhard Dirr, Emmeran Hollweck, Jürgen Wittmann und Karl-Heinz Schlamp. −Foto: Brandl

Ingolstadt (DK) Jammern macht gesellig, löst aber keine Probleme. Zu dieser Erkenntnis gelangte Jürgen Wittmann, Vorstandschef der Sparkasse Ingolstadt-Eichstätt, bei der Vorstellung der Zahlen für das Geschäftsjahr 2017. Demnach dürften seine drei Vorstandskollegen und er derzeit eher kontaktarm durchs Leben gehen.

So war von Problemen, mit denen das Bankengewerbe zu kämpfen hat, gestern bei der Bilanzpressekonferenz zwar die Rede, die Sparkasse zeigte sich jedoch gut gerüstet, diese aufgrund "exzellenter Vorjahre" und einer entsprechend guten Eigenkapitallage, wie sie bekundete, weiter bewältigen zu können. Demnach sei das Ergebnis des öffentlich-rechtlichen Kreditinstitutes im ersten Jahr nach der Fusion der Hauptstellen Ingolstadt und Eichstätt "ein voller Erfolg", hieß es. Und das trotz der nach wie vor schwierigen Zinssituation, die "faktisch keinen Verdienst mehr ermöglicht" und zunehmender Regulierungen im Bankengewerbe, "die völlig aus dem Ruder laufen", wie Wittmann und sein Vorstandskollege Reinhard Dirr sagten. Das wirke sich negativ auf den Ertrag aller Banken aus - auch in der Region. Dies habe auch die Sparkasse zu spüren bekommen.

So ging der Bilanzgewinn für das vergangene Jahr um fast eine Million auf 11,6 Millionen Euro zurück. Die Bilanzsumme fiel mit 5,3 Milliarden Euro etwas höher aus als 2016. Das dennoch gute Ergebnis des ersten gemeinsamen Geschäftsjahres fuße vor allem auf einem "ausgezeichneten Wertpapiergeschäft" mit einem Umsatz von 600 Millionen Euro und dem Immobiliengeschäft als "Erfolgstreiber", so der Vorstand. So konnte die Sparkasse bei der Anzahl der vermittelten Objekte im Gesamtwert von gut 100 Millionen Euro an das Ergebnis von 2016 anknüpfen. Eine Konsolidierung stellte Dirr dagegen beim mittlerweile erreichten Preisniveau im Wohnungsneubau von rund 5000 Euro pro Quadratmeter fest. Für ihn ein Zeichen, dass der Bürger nicht mehr alles mittragen wolle, was der Markt an Preisen hergibt.

Als Zeichen einer erfolgreichen Fusion auch im Kreditgeschäft wertete der Vorstand die Ausleihungen in Höhe von mehr als 830 Millionen Euro. Dies sei ein "absoluter Spitzenwert", hieß es.

Die zunehmende Digitalisierung des Bankgeschäfts sieht Vorstandsmitglied Karl-Heinz Schlamp als "Chance und Herausforderung zugleich". So seien aktuell 60 Prozent der Kunden täglich online bei der Sparkasse unterwegs. Dies erfordere hohe Investitionen, vor allem wegen der Sicherheit, so Schlamp. Andererseits wolle man die Balance zwischen dem digitalen Kundenverkehr und dem Netz an Geschäftsstellen - derzeit sind es 46; zwei wurden geschlossen oder zusammengelegt - aufrechterhalten. "Wir wollen Ansprechpartner für unsere Stammkunden bleiben. Die persönliche Beratung bleibt Dreh- und Angelpunkt", bekräftigte Dirr. Nichtsdestotrotz kündigte der Vorstand die Umwandlung von vier Geschäftsstellen in SB-Geschäftsstellen an. Betroffen davon seien Böhmfeld und Schelldorf zum 31. März, Schernfeld zum 31. August und Unsernherrn zum 31. Dezember dieses Jahres. Damit sei die Standortoptimierung weitgehend abgeschlossen. Bis Mitte des Jahres soll der Aufbau des neuen Kundenservicecenters bewerkstelligt sein, das in Eichstätt startet, später dann in einen Neubau in Eitensheim einzieht. Hier können Kunden telefonisch sämtliche Bankgeschäfte erledigen - außer Geld abheben. Getestet werden soll im laufenden Jahr außerdem die Kundenberatung per Video.

Einen Spitzenwert könne die Bank in der Ausbildungsquote verzeichnen. Mit 41 Auszubildenden im vergangenen Jahr sei sie "stärkster Ausbilder in der Region". Zum Jahresende beschäftigte die Sparkasse Ingolstadt-Eichstätt mehr als 950 Mitarbeiter. Von drei auf vier Mitglieder schrumpfen werde hingegen ab Mitte des Jahres der Vorstand der Sparkasse, kündigte Wittmann an. Dann verabschiedet sich Vorstandsmitglied Emmeran Hollweck in den Ruhestand.